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Aufnahme aus einem Propaganda-Videos der Terrormiliz Islamischer Staat. Tatsächlich hat die Organisation inzwischen fast alle ihre Kämpfer verloren.

© dpa

Terrormiliz: Weniger als 1000 IS-Kämpfer in Syrien und Irak

Der IS ist am Ende - jedenfalls militärisch. Nur noch wenige Dschihadisten sind im Irak und Syrien übrig. Die Nachkriegsordnung dort kann der türkische Regierungschef sich aber nicht mit Assad vorstellen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben der US-geführten Internationalen Militärkoalition fast alle ihre Kämpfer verloren. An der Grenze zwischen Syrien und dem Irak, dem letzten Rückzugsort ihres ehemaligen Kerngebietes, befänden sich nicht einmal mehr 1000 der Dschihadisten, teilte das Bündnis auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit. Noch vor wenigen Jahren kämpften Zehntausende Extremisten - viele davon aus dem Ausland - für den IS in der Region.

Zudem seien mehr als 98 Prozent des Gebiets, das die Terrorgruppe seit 2014 erobert hatte, wieder befreit, hieß es in der Stellungnahme der Operation Inherent Resolve. „Wir können sagen, dass die überwältigende Mehrheit der Terroristen, die einst unter dem IS-Banner kämpften, jetzt tot oder in Haft ist.“ Man wolle sich dabei nicht an den Spekulationen beteiligen, wie viele Extremisten es geschafft hätten zu fliehen.

Auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow erklärte den Krieg gegen die Extremistenmiliz in Syrien am Mittwoch für größtenteils vorbei. Die Nachrichtenagentur RIA zitierte Lawrow am Mittwoch mit den Worten, jetzt komme es darauf an, die Nusra-Front zu zerschlagen. Diese Gruppierung ging aus der Extremistenorganisation Al-Kaida hervor und kämpft in Syrien gegen Präsident Baschar al-Assad. In Syrien ist nicht nur der IS militärisch am Ende, sondern die Regierung bekommt auch mehr und mehr die Oberhand über die anderen Rebellen im Land. Mit der Zerschlagung des IS sind aber auch die Differenzen zwischen den beteiligten Seiten wieder offen ausgebrochen. Russland wirft den USA vor, ehemalige IS-Kämpfer zu rekrutieren. Eine Nachkriegsordnung mit Präsident Baschar al-Assad an der Spitze ist für den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan unvorstellbar. „In Syrien mit Assad zu gehen, funktioniert absolut nicht“, sagte er nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch bei einem Besuch in Tunis. Die Türkei tritt als Schutzmacht der Rebellen auf.

Assad sei ein „Terrorist“, der „fast eine Millionen Bürger getötet“ habe, sagte Erdogan weiter. Damaskus konterte über seine staatliche Nachrichtenagentur Sana, Erdogan habe die Türkei in ein „riesiges Gefängnis“ verwandelt und ersticke die Medien.

Derweil kam es östlich von Damaskus nach monatelangem Warten erstmals zu Krankentransporten aus der belagerten Enklave Ost-Ghuta. Personen in „kritischer“ Verfassung würden nun aus dem von Regierungstruppen umstellten Rebellengebiet gebracht, teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz mit. Die 400 000 Menschen dort sind seit vier Jahren eingeschlossen. Die Gegend wird vor allem von islamistischen Rebellen kontrolliert. (dpa/Reuters)

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