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Emmerson Mnangagwa (Mitte), der designierte Nachfolger des zurückgetretenen simbabwischen Präsidenten Mugabe, grüßt am Mittwoch seine Unterstützer vor dem Hauptquartier der Regierungspartei Zanu-PF in Harare (Simbabwe).

© Ben Curtis/dpa

Simbabwe: Mugabe-Nachfolger kehrt aus Exil zurück und verspricht Demokratie

Am Freitag soll Emmerson Mnangagwa als neuer Präsident Simbabwes vereidigt werden. Der bisherige Vizepräsident kündigt schon mal demokratische Reformen an.

Nach dem Sturz des langjährigen simbabwischen Machthabers Robert Mugabe hat sein designierter Nachfolger Emmerson Mnangagwa demokratische Reformen in Aussicht gestellt. Man sei am Beginn einer "neuen Demokratie", sagte der frühere Vizepräsident am Mittwoch vor Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Harare nach seiner Rückkehr aus dem Exil. "Das Volk hat gesprochen. Die Stimme des Volkes ist die Stimme Gottes." Zugleich versprach er, für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu sorgen. Dafür sei man auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen. Mnangagwa soll am Freitag vereidigt werden.

Er hatte bereits am Dienstag die Bürger des südafrikanischen Staates aufgefordert, zusammenzustehen und Simbabwe wiederaufzubauen. Der Politiker war allerdings ein langjähriger Weggefährte Mugabes und in den 80er Jahren für die Sicherheit des Landes zuständig. Damals wurden Menschenrechtlern zufolge 20.000 Zivilisten getötet.

Der 93-jährige Mugabe hatte Mnangagwa vor zwei Wochen entlassen, um einen Machtübergang an seine Frau Grace zu erleichtern. Mit dem Schritt löste der Staatschef eine Krise aus. Die Armee entmachtete ihn und stellte ihn unter Hausarrest. Seiner Amtsenthebung kam Mugabe schließlich mit dem Rücktritt zuvor. Daraufhin feierten Tausende Simbabwer auf den Straßen.

Auf Mnangagwa warten große Herausforderungen. Die meisten Bürger sind arm und leiden unter einer hohen Inflation, Arbeitslosigkeit und Devisenmangel. Eine auch im Ausland anerkannte Wahl - die Mnangagwa wahrscheinlich klar gewinnen würde - dürfte entscheidend sein, um wieder Investoren anzulocken. Im westlichen Ausland gibt es aber nach wie vor Skepsis. So äußerte der Afrikabeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, im SWR Zweifel, ob es einen Neuanfang gibt. "Die Frage ist eben: Gibt es nur einen Übergang von einem Diktator zu einem nächsten, oder gibt es wirklich eine Öffnung und eine Chance für einen demokratischen Neuanfang?"

Die britische Premierministerin Theresa May äußerte die Hoffnung, dass Simbabwe in die internationale Gemeinschaft zurückkehrt. In seiner Rede in Harare sagte Mnangagwa, er bekomme bereits Hilfe aus dem Ausland. Das Land war früher eine britische Kolonie und wurde 1980 unabhängig. Seitdem war Mugabe an der Macht. (Reuters)

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