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Die Angeklagten in einem Glaskäfig in einem Militärgericht in Moskau. Im Prozess wurde wegen Mordes am russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow verhandelt.

© dpa

Russland: 20 Jahre Haft wegen Mordes an Putin-Kritiker Nemzow

Ein wegen Mordes an dem russischen Regierungskritiker Boris Nemzow Verurteilter muss für 20 Jahre ins Gefängnis. Gegen vier weitere Männer verhängte ein russisches Gericht zudem lange Haftstrafen.

Im Prozess um die Ermordung des Kreml-Kritikers Boris Nemzow sind die fünf Angeklagten zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Der Haupttäter Saur Dadajew, der im Februar 2015 die tödlichen Schüsse auf den bekannten russischen Oppositionellen abgefeuert hatte, muss für 20 Jahre ins Gefängnis, wie ein Moskauer Richter am Donnerstag entschied. Seine vier Mitangeklagten erhielten Haftstrafen zwischen elf und 19 Jahren. Die fünf Männer, die alle aus Tschetschenien und Inguschetien stammen, hatten sich im Prozess für unschuldig erklärt. Ende Juni wurden sie von einer Geschworenenjury schuldig gesprochen.

Das Gericht legte nun noch das Strafmaß fest. Nemzow war am 27. Februar 2015 auf einer Brücke über der Moskwa in Sichtweite des Kreml erschossen worden. Die Ermordung des 55-jährigen Regierungsgegners löste weltweit Bestürzung aus. Der frühere Vize-Ministerpräsident war einer der prominentesten Widersacher von Präsident Wladimir Putin und ein scharfer Kritiker von dessen Ukraine-Politik. Nemzow war der ranghöchste Politiker, der seit Beginn der ersten Amtszeit Putins als Präsident vor 17 Jahren ermordet wurde. Als mutmaßliche Mörder Nemzows wurden im März 2015 die fünf nun verurteilten Männer aus Tschetschenien und Inguschetien festgenommen.

Als Auftraggeber wurde im Dezember 2015 der Tschetschene Ruslan Muchudinow identifiziert, der jedoch weiterhin flüchtig ist. Den Ermittlern zufolge erhielten die Täter von Muchudinow 15 Millionen Rubel (rund 217.000 Euro) für den Mord. Viele Freunde Nemzows sehen als eigentlichen Auftraggeber den autoritären tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow oder jemanden aus seinem Umfeld. Anfang Dezember hatte die russische Justiz jedoch die Forderung zurückgewiesen, Kadyrow als Zeugen vorzuladen. (AFP)

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