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Einsatzkräfte sichern das Gerichtsgebäude des Oberlandesgerichts in Dresden. Der Sprengstoffalarm erwies sich als unbegründet.

© Arno Burgi/dpa

Prozess in Dresden: Sprengstoffsuchhunde verzögern Prozessauftakt gegen "Gruppe Freital"

Ab heute wird sieben Männer und einer Frau aus Freital und Dresden wegen Anschlägen auf Flüchtlinge der Prozess gemacht. Doch der Start war holprig.

Kurz vor Beginn des Prozesses gegen die rechtsextreme „Gruppe Freital“ in Dresden haben Sprengstoffsuchhunde für Aufregung gesorgt. Sie hätten im Bereich der Toiletten im Oberlandesgericht angeschlagen - offensichtlich aber auf ein Pflegemittel für Gummi, wie ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen sagte. Der anfängliche Verdacht auf Sprengstoff habe sich als unbegründet erwiesen. Auch im Gerichtssaal selbst war ein „merkwürdiger Geruch“ wahrgenommen worden, der wohl aus der gleichen Quelle stammte.

Angeklagt in dem Prozess sind sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 19 und 39 Jahren. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen die Bildung einer terroristischen Vereinigung, versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen vor. Mit Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und politisch Andersdenkende in Freital und Dresden wollte die Gruppe laut Anklage ein Klima der Angst und Repression erzeugen. Konkret geht es um Sprengstoffanschläge auf zwei Flüchtlingsunterkünfte, auf ein Linken-Parteibüro und das Auto eines Linken-Stadtrates in Freital sowie auf das alternative Wohnprojekt „Mangelwirtschaft“ im nahegelegenen Dresden. Die Taten wurden im Zeitraum von Juli bis November 2015 verübt, zwei Menschen wurden verletzt.

Bei den Anschlägen wurde in Deutschland nicht zugelassene Pyrotechnik verwendet, die sich die Angeklagten in großen Mengen in Tschechien beschafft haben sollen. Zudem hätten sie sich mit der Herstellung von Rohrbomben beschäftigt, so die Bundesanwaltschaft.

Nachdem die Generalstaatsanwaltschaft Dresden in der Sache zunächst in getrennten Verfahren ermittelt und teils auch schon Anklage erhoben hatte, sah der Generalbundesanwalt einen hinreichenden Verdacht auf Bildung einer terroristischen Vereinigung und zog das Verfahren im April vergangenen Jahres an sich. Der Prozess findet in einem eigens dafür eingerichteten Hochsicherheitsgebäude statt. (dpa)

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