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Die Homepage des Präventionsprojektes "Kein Täter werden".

© dpa

Projekt "Kein Täter werden" an Berliner Charité: Kassen sollen Prävention gegen Kindesmissbrauch unterstützen

Union und SPD reichen einen Gesetzentwurf ein: Krankenkassen bezahlen demnach ab 2017 die Präventionsarbeit, um Pädophile von Taten abzuhalten.

Das Therapieprojekt "Kein Täter werden" könnte dauerhaft gesichert werden. Nach Tagesspiegel-Informationen einigten sich die entscheidenden Fachpolitiker im Bund darauf, die Krankenkassen gesetzlich zu verpflichten, sich am 2005 an der Charité gegründeten Projekt zu beteiligen. Bislang hatte das Bundesjustizministerium - zeitlich befristet - die Arbeit der Therapeuten unterstützt. In einem Union-SPD-Antrag im Gesundheitsausschuss heißt es nun: Der Kassen-Verband solle ab 2017 mit fünf Millionen Euro jährlich jene fördern, "die Patienten mit pädophilen Sexualstörungen behandeln.

Förderungsfähig sind an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmende Leistungserbringer, die ein freiwilliges Therapieangebot vorhalten und die vom Spitzenverband Bund der Krankenkassen als förderungsfähig anerkannt werden." Dies träfe auf das "Kein Täter werden"-Netzwerk zu. Tausende Männer haben sich an die bundesweit elf Projektstandorte gewandt, vor allem an der Charité in Berlin. Psychiater arbeiten dabei am immer gleichen Ziel: Wer sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlt, soll lernen, seine Neigung so zu kontrollieren, dass er sie nie auslebt. Diesen Dienstag laden die Projekt-Sprecher zu einer Pressekonferenz nach Berlin.

"Meilenstein im Kampf gegen Missbrauch von Kindern"

Mehr als ein Prozent aller Männer gelten als pädophil. Allein in Deutschland gebe es folglich Hunderttausende potenzieller Täter - und potenzieller Patienten. Über den Antrag, die Kassen per Gesetz zur Hilfe zu verpflichten, stimmt der Bundestag im November ab. Von einem „Meilenstein im Kampf gegen Missbrauch von Kindern“ sprach der Berliner Bundestagsabgeordnete und CDU-Rechtsexperte Jan-Marco Luczak. Bislang zahlen die Kassen nicht, weil sie die Arbeit als Kriminalprävention einstufen, außerdem wollen die meisten pädophilen Patienten anonym bleiben, was eine Abrechnung über die einzelnen Kassen schwierig macht. Unabhängig davon unterstützt der Berliner Senat bald die Charité-Projektzentrale.

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