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Papst Franziskus.

© KNA

Papst Franziskus und Donald Trump: Wie man sich einmauert

Der Papst nennt Trump "nicht christlich", der findet das "schändlich". Doch Religion gehört nicht ins Zentrum des Wahlkampfs. Ein Kommentar.

Er ist ein unverbesserlicher „Bully“. Wenn Donald Trump Widerspruch hört, haut er doppelt so hart drauf. Das Verhalten von Papst Franziskus nennt er „schändlich“, nachdem der ihm abgesprochen hatte, ein Christ zu sein – wegen des Plans, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Wäre es nicht klüger gewesen zu fragen, ob es einem Papst überhaupt zukommt, die Religiosität eines Menschen anzuzweifeln? Der Glaube ist in erster Linie eine Beziehung zwischen dem Einzelnen und Gott, da hat der Katholik Jeb Bush recht. Auch politisch wirkt Trumps Reaktion kurzsichtig. Wer Präsident einer Nation werden möchte, deren Verfassung die Religion zur Privatsache erklärt, darf seine Energie nicht auf eine Fehde mit dem Oberhaupt einer Konfession konzentrieren. Bei der Vorwahl in South Carolina wird Trump das wohl nicht schaden, der Süden gehört zum evangelikalen Bible Belt. Doch anderswo haben die Katholiken Gewicht. Trump führt mit gut 30 Prozent in den Umfragen, kein Patzer scheint ihm zu schaden. Zugleich mauert er sich mit seinem Drang zur Konfrontation ein. Wie will er über 50 Prozent kommen? Für die Nominierung reichen 30 nämlich nicht. cvm

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