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Angela Merkel und Donald Trump im März bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

© Jonathan Ernst/Reuters

Update

Nordkorea-Konflikt: Trump über Merkel: "Lasst sie für Deutschland sprechen"

Der US-Präsident will sich im Nordkorea-Konflikt nicht reinreden lassen. Die Kanzlerin blitzt ab. Eine Mahnung aus China übergeht das Weiße Haus.

Donald Trump hat schmallippig auf Warnungen von Angela Merkel vor einer Eskalation der Nordkorea-Krise reagiert. "Lasst sie für Deutschland sprechen", sagte der US-Präsident. Näher wollte er auf die Äußerungen der Bundeskanzlerin nicht eingehen. Merkel hatte nach den gegenseitigen Drohungen der USA und Nordkoreas erklärt: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Eskalation der Sprache nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen wird." Auch sehe sie keine militärische Lösung. Wichtig sei die internationale Abstimmung, besonders zwischen den USA und China, aber auch mit Südkorea und Japan.

In der Krise mit Nordkorea rief auch Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu Zurückhaltung auf. Die betreffenden Parteien sollten Bemerkungen und Aktionen vermeiden, die zu einer Eskalation der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel führen könnten, sagte Xi Jinping nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Samstag in einem Telefonat mit Trump. Er fügte hinzu, dass China bereit sei, mit den USA zusammenzuarbeiten, um die Probleme „angemessen zu lösen“.

Xi rief überdies alle beteiligten Seiten auf, "Zurückhaltung zu üben" und "den Weg des Dialogs, der Verhandlungen und einer politischen Lösung weiterzugehen", wie der Sender CCTV berichtete. Es sei "im gemeinsamen Interesse Chinas und der USA", die atomare Abrüstung auf der Koreanischen Halbinsel zu erreichen und Frieden und Stabilität in der Region zu bewahren.

Das Weiße Haus teilte nach dem Gespräch mit Xi zunächst nur mit, Nordkorea müsse sein "provokatives und eskalierendes Verhalten" beenden. Am Samstag hieß es dann aus Washington, Trump und Xi seien sich darin einig gewesen. Beide Präsidenten teilten außerdem die Ansicht, dass die jüngste UN-Resolution mit scharfen Sanktionen gegen Nordkorea „ein wichtiger und notwendiger Schritt“ sei, um Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel wiederherzustellen, hieß es weiter.

Das Weiße Haus hob ferner hervor, dass das Verhältnis zwischen Trump und Xi Jinping „extrem eng“ sei und „hoffentlich zu einer friedlichen Lösung des Nordkorea-Problems führen wird“. Nach chinesischer Darstellung rief Xi Jinping nicht nur Nordkorea, sondern alle Akteure zur Zurückhaltung auf, was auch Trump selbst einschließt.

Da sah alles recht entspannt aus: Donald Trump im April mit Xi Jinping in Palm Beach, Florida.
Da sah alles recht entspannt aus: Donald Trump im April mit Xi Jinping in Palm Beach, Florida.

© Alex Brandon/AP/dpa

Das Telefongespräch folgte auf scharfe Äußerungen von Trump, der Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un mit „Feuer und Wut“ gedroht und ihn zuletzt am Freitag gewarnt hatte, dass die USA militärisch jederzeit „voll einsätzfähig“ seien. Nordkorea hatte im Gegenzug erklärt, sich darauf vorzubereiten, Raketen in Richtung der US-Pazifikinsel Guam abzuschießen. Durch die jüngsten nordkoreanischen Tests mit Interkontinentalraketen und die Sorge über unerwartet schnelle Fortschritte Nordkoreas bei der Entwicklung von Atomsprengköpfen hatten sich die Spannungen deutlich verschärft.

Trump: "Hoffentlich wird alles gut gehen"

Am Freitagabend äußerte Trump zugleich seine Hoffnung auf eine friedliche Lösung. „Hoffentlich wird alles gut gehen“, sagte er nach einem Treffen mit Außenminister Rex Tillerson und UN-Botschafterin Nikki Haley. „Niemandem wird eine friedliche Lösung lieber sein als Präsident Trump“, sagte der Präsident. Auf die Frage, ob die USA für einen Krieg mit Nordkorea bereit seien, sagte Trump: „Ich denke, Sie kennen die Antwort darauf.“ Wenn dem US-Territorium Guam etwas geschehe, werde Nordkorea in „großen, großen Schwierigkeiten“ sein.

Barschen Worten und Drohungen steht bislang allerdings eine faktisch unveränderte US-Politik gegenüber. Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Verlegung von Truppen, Flugzeugträgern oder Flugzeugen. Es gebe auch keinerlei Anzeichen dafür, dass die 150.000 US-Bürger in Südkorea in Sicherheit gebracht würden, berichtete der Sender NPR. Die 29.000 permanent in Südkorea stationierten US-Soldaten seien bereits seit langem für das gemeinsam mit Seoul vorgesehene Manöver eingeplant. Das Manöver soll bisher am 21. August beginnen.

US-Verteidigungsminister James Mattis hatte sich zuletzt bemüht, das hitzige Klima etwas abzukühlen. Die US-Bemühungen seien von der Diplomatie getrieben und zeitigen diplomatische Ergebnisse, sagte er. Trump sagte am Freitag, die USA würden ihre diplomatischen Kanäle nie offenlegen. Der diplomatische Apparat der USA, früher eines der wichtigsten Werkzeuge der Supermacht, ist unter Trump durch eine Vielzahl auch auf Top-Niveau unbesetzter Stellen extrem geschwächt.

China ist der engste Verbündete Pjöngjangs. Am vergangenen Wochenende hatte Peking allerdings im UN-Sicherheitsrat einer Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea zugestimmt. Das chinesische Außenministerium rief die USA und Nordkorea am Freitag zur Zurückhaltung auf. Trump hatte China in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, zu wenig zur Lösung des Konflikts beizutragen. (dpa, AFP)

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