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Der neue Parteichef der Republikaner, Laurent Wauquiez.

© imago/ZUMA Press

Neuer Parteichef der französischen Republikaner: Der Liebling der Basis

Laurent Wauquiez, der neue Parteichef der französischen Republikaner, fischt weit am rechten Rand - und will damit Wähler des Front National zurückgewinnen.

Die Rechte „ist zurück“, erklärte Laurent Wauquiez am vergangenen Sonntag. Da hatten ihn die Anhänger der konservativen Republikaner in Frankreich in einer parteiinternen Abstimmung gerade zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Der 42-Jährige hatte mit 75 Prozent der Stimmen ein besseres Ergebnis erzielt, als viele erwartet hatten. Es ist ein klares Signal dafür, dass sich die Oppositionspartei, die bis zum Ende der Amtszeit des Präsidenten Nicolas Sarkozy im Jahr 2012 an der Macht war, weit nach rechts bewegt.

Gegen eine Konkurrenz ernsthafter Gegenkandidaten musste sich Wauquiez bei der Wahl nicht behaupten. Die Wahl des Hardliners, der wie die rechtsextreme Front-National-Vorsitzende Marine Le Pen die Wiedereinführung von Grenzkontrollen im Schengen-Raum fordert, löste aber dennoch innerhalb der Partei ein kleines Beben aus. Der gemäßigte Präsident der Region Hauts-de-France im Norden Frankreichs, Xavier Bertrand, gab seinen Austritt aus der Partei bekannt. „Ich erkenne meine politische Familie nicht wieder“, sagte er zur Begründung.

Allerdings war bereits im vergangenen Jahr deutlich geworden, dass unter den Parteianhängern der Republikaner inzwischen die Rechtsausleger den Ton angeben. Sie hatten den Erzkonservativen François Fillon zum Kandidaten für das Präsidentschaftsamt gemacht. Auch Wauquiez ist nun ein Vorsitzender ganz nach dem Geschmack der Basis: Die EU-Kommission möchte er am liebsten abschaffen, die Einwanderung soll in seinen Augen strikt begrenzt werden und Homosexualität, erklärte er, sei nicht mit seinen Werten vereinbar.

Wauquiez positioniert sich gegen Macron

Damit positioniert sich Wauquiez eindeutig gegen die sozialliberale Bewegung von Präsident Emmanuel Macron. Der neue Parteichef der Republikaner hat indes schon einige politische Häutungen hinter sich. Ursprünglich war der Absolvent der Elite-Hochschule Ecole Normale Supérieure ein politischer Ziehsohn des früheren EU-Kommissars Jacques Barrot. Als Barrot 2004 nach Brüssel wechselte, übernahm er dessen Wahlkreis und zog mit 29 Jahren als jüngster Abgeordneter in die Nationalversammlung ein. Seine politische Wendung nach rechtsaußen erfolgte erst ein knappes Jahrzehnt später. Eine Allianz mit dem Front National schließt Wauquiez zwar aus. Aber sein Ziel ist klar: Er möchte möglichst viele Wähler von den Rechtsextremen wieder ins Lager der Republikaner zurückholen.

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