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Bald für muslimische Gebete geöffnet? Die Hagia Sofia in Istanbul.

© Ozan Kose/AFP

Update

Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung: Türkei erwägt Freitagsgebete in der Hagia Sophia

1000 Jahre lang war sie die wichtigste Kirche des Christentums. Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung könnte die Türkei das Museum in Istanbul für muslimische Gebete öffnen.

Als Reaktion auf die US-Entscheidung zur Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt spielt die türkische Regierungspartei AKP mit dem Gedanken, die weltberühmte Hagia Sophia in Istanbul für eine Retourkutsche zu benutzen. Demnach könnte das 1500 Jahre alte Gotteshaus diese Woche für das muslimische Freitagsgebet geöffnet werden könnte. Mit der Inbesitznahme im Namen des Islam soll gegen Donald Trumps Vorstoß protestiert werden, der in der Türkei als anti-muslimische Provokation kritisiert wird. Griechenland warnte die Türkei vor muslimischen Gottesdiensten in der Hagia Sophia.

Die im sechsten Jahrhundert gebaute Hagia Sophia in der Istanbuler Altstadt war tausend Jahre lang die wichtigste Kirche des Christentums, bevor sie zur Reichs-Moschee der Osmanen wurde; seit den 1930er Jahren ist sie ein Museum und ein Wahrzeichen der Türkei, das jedes Jahr mehr als eine Million Besucher aus aller Welt anzieht.

Türkische Islamisten fordern die Rückumwandlung des Baus in eine Moschee. An muslimischen Feiertagen fanden in den vergangenen Jahren hin und wieder Gebete und Koran-Lesungen in der Hagia Sophia statt, doch ein reguläres Freitagsgebet hat es dort seit mehr als 80 Jahren nicht mehr gegeben.

Samil Tayyar, ein prominenter Parlamentsabgeordneter der Regierungspartei AKP, bezeichnete die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee als gangbaren Weg, um auf gewaltlose Weise den Protest gegen die USA zum Ausdruck zu bringen. Auf einem inoffiziellen Twitter-Konto im Namen von Ministerpräsident Binali Yildirim wurde nach einer Reihe von kritischen Stellungnahmen zu Trump die Frage gestellt, ob die Hagia Sophia für das Freitagsgebet geöffnet werden solle.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras kritisierte die Bemühungen um eine Rückumwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee. Bei einem Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Athen sagte Tsipras am Donnerstag, es gebe es keinerlei Überlegungen, in ehemaligen osmanischen Moscheen auf griechischem Territorium christlich-orthodoxe Gottesdienste abzuhalten. Leider werde umgekehrt bei der Hagia Sophia nicht die gleiche Sensibilität an den Tag gelegt.

Offen blieb am Donnerstag, ob türkische Islamisten an diesem Freitag tatsächlich versuchen wollen, in der Hagia Sophia zu beten. Auf Twitter forderten Regierungsanhänger, Erdogan selbst solle die Gläubigen beim Freitagsgebet in der früheren Kirche anführen.

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