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Steven Mnuchin wird neuer Finanzminister der USA.

© dpa

Mnuchin und Ross: Trump beruft Investmentbanker zu Ministern

Im Wahlkampf wetterte er noch gegen die Finanzelite. Nun macht Donald Trump den Wall-Street-Insider Steven Mnuchin zum Finanzminister und den Milliardär Wilbur Ross zum Handelsminister.

Im Wahlkampf zählte die Finanzelite zu Donald Trumps Lieblingsfeinden - nun macht der künftige US-Präsident ausgerechnet einen Finanzinvestor und Ex-Mitarbeiter der Investmentbank Goldman Sachs zum Finanzminister - einer der Schlüsselpositionen in der künftigen Kabinettsriege.

„Wir werden die Wall Street zur Rechenschaft ziehen“, hatte Trump noch im Wahlkampf gepoltert. Doch seit seinem Wahlsieg sieht bei Trump vieles ganz anders aus - so auch sein Verhältnis zur Finanzwelt.

Für den Posten des Finanzministers soll mit Steven Mnuchin ein langjähriger Wall-Street-Insider berufen werden. „Ich könnte mich nicht geehrter fühlen, dem künftigen Präsidenten zu dienen“, sagte der 53-Jährige am Mittwoch Reportern in New York voller zur Schau gestellter Demut.

„Erste Priorität“ sei die Umsetzung von Trumps Steuerplänen, von denen laut Experten vor allem Superreiche profitieren dürften. Der Wall Street will Mnuchin die Zügel abnehmen.

Mit Mnuchin werden die Finanzen der größten Volkswirtschaft der Welt einem Mann anvertraut, der bislang als Hedgefonds-Manager, Hollywood-Filmfinanzier und Investmentbanker von sich reden machte. Regierungserfahrung hat er wie Trump keine.

Besonders pikant ist Mnuchins Vorgeschichte als Mitarbeiter des Finanzinvestors George Soros und des Investmenthauses Goldman Sachs. Trump hatte die US-Bank zuvor heftig aufs Korn genommen.

Trump: "Unsere Arbeiterklasse ausgeraubt"

In einem Wahlwerbespot attackierte Trump Goldman und Soros - ein großzügiger Parteispender für die gegnerischen Demokraten - symbolhaft als Inbegriff eines „manipulierten Systems“ der Vetternwirtschaft zwischen Wall Street und Washingtoner Politikbetrieb, das „unsere Arbeiterklasse ausgeraubt hat“. Doch für eben dieses System steht der künftige Finanzminister.

Mnuchin, der sich zwischenzeitlich auch als Hollywood-Finanzier einen Namen machte, war besonders in die Kritik geraten, als er die Häuser von mehr als 35.000 Darlehensnehmern in der Finanzkrise versteigern ließ. Als Sohn eines Goldman-Sachs-Partners und Absolvent der US-Eliteuni Yale hat er eine klassische Oberschicht-Karriere durchlaufen.

Als Wall-Street-Insider ist Mnuchin, der bereits als Finanzchef der Trump-Kampagne agierte, kein Einzelfall in der Regierung Trump. Der Milliardär und Investor Wilbur Ross wird Handelsminister werden. Der Private-Equity-Spezialist zählt ebenfalls zur Finanzelite und hat mit seinen Deals ein Milliardenvermögen angehäuft. Sein Geschäftsmodell war die Sanierung kriselnder Firmen, vor allem aus der kohle- und Stahlindustrie.

Es gibt allerdings auch Fürsprecher, die dem 79-Jährigen zugutehalten, sich in der Krise für die Stahlindustrie eingesetzt zu haben. Deren gebeutelte Arbeiter hatte Trump im Wahlkampf besonders umworben.

Spekuliert wird indes, wer den wichtigen Posten des Außenministers in Trumps Regierung antreten wird. Weiterhin wird Mitt Romney für das Amt gehandelt. Der Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner, der Barack Obama 2012 unterlag, traf sich am Dienstagabend erneut zu Gesprächen mit Trump - anschließend war er voll des Lobes für den künftigen Präsidenten.

Dass Trump den superreichen Geschäftsmann, dessen Vermögen auf 250 Millionen Dollar geschätzt wird, in Betracht zieht, ist ein weiteres Indiz dafür, wie sehr sich der Wind nach dem Wahlkampf gedreht hat. Im März noch war er von Romney als Hochstapler und Aufschneider bezeichnet worden, der nichts besser könne, als die Leute für dumm zu verkaufen.

Trump hatte zuvor eine neue Verkehrsministerin mit hohem Draht zum Parlament berufen. (dpa)

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