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beleuchtete Hochhäuser in Doha (Katar) bei Nacht. Mehrere arabische Golfstaaten und Ägypten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen.

© Andreas Gebert/dpa

Kontakte zu Terroristen: Arabische Staaten erweitern "Terrorliste" mit Katar-Bezug

Mit einer Liste angeblich von Katar unterstützter "Terroristen" haben Saudi-Arabien und seine Verbündeten ihre Vorwürfe gegen die Regierung in Doha bekräftigt. Inmitten der Krise gab es einen Hackerangriff.

Saudi-Arabien und drei weitere arabische Staaten haben 59 Personen und 12 Organisationen mit angeblichen Verbindungen zu Katar auf eine „Terrorliste“ gesetzt. Sie alle würden von dem Golf-Emirat finanziert oder seien dort ansässig und hätten Kontakte zu Terroristen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der vier Länder, die in der Nacht zum Freitag verbreitet wurde.

Zu den Unterzeichnern gehören neben Saudi-Arabien auch Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain. Für die betroffenen Personen und Organisationen bedeutet der Eintrag auf der „Terrorliste“ vor allem Kontensperren und erschwerte Auslandsgeschäfte.

Die vier Staaten begründeten den Schritt mit ihrer „Entschlossenheit, den Terrorismus zu bekämpfen, seine Finanzierungsquellen auszutrocknen und extremistische Ideologien zu bekämpfen“. Verwiesen wurde auf „anhaltende Verstöße der Behörden in Doha gegen die von ihnen unterzeichneten Verpflichtungen und Abkommen“. Saudi-Arabien, Bahrain, die VAE, Ägypten und der Jemen hatten am Montag alle Beziehungen zu Katar abgebrochen. Die nationalen Fluggesellschaften stoppten den Luftverkehr. Zudem schlossen die Nachbarländer die Grenzen. Die Staaten warfen Katar vor, Terroristen zu unterstützen.

Groß angelegter Hackerangriff auf katarischen Sender Al-Dschasira

Inmitten der diplomatischen Krise in der Golfregion ist der katarische Sender Al-Dschasira nach eigenen Angaben Opfer eines breit angelegten Hackerangriffs geworden. "Mediengrupppe Al-Dschasira unter Cyberattacke auf alle Systeme, Websites und soziale Onlineplattformen", teilte das Unternehmen am Donnerstag auf Twitter mit. Der Hackerangriff wurde von einer Quelle in dem Sender bestätigt. Derzeit werde versucht, den Angriff abzuwehren, hieß es. Die Website www.aljazeera.com war am Donnerstag zeitweise nicht aufrufbar. Einige Fernsehzuschauer in der Region berichteten, sie könnten Al-Dschasira nicht mehr empfangen.

Katars Nachbarländer hatten dem einflussreichen Sender mit knapp 80 Büros in aller Welt in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, mit voreingenommener Berichterstattung Zwietracht in der Region zu säen. Ein Hackerangriff war womöglich auch der Auslöser für die gegenwärtige diplomatische Krise. Der US-Sender CNN hatte kürzlich berichtet, dass russische Hacker eine "Fake News"-Geschichte bei der staatlichen Nachrichtenagentur Katars platziert hätten. Laut CNN gab die Regierung Katars an, dass der Medienbericht vom 23. Mai falsche Informationen hinsichtlich der katarischen Führung beinhaltete, die dem Iran und Israel gegenüber freundlich schienen. Überdies soll in dem Bericht in Frage gestellt worden sein, ob sich US-Präsident Donald Trump im Amt halten könne. Russland wies den Bericht zurück. (dpa, AFP)

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