zum Hauptinhalt
Iraks Truppen hatten Anfang dieser Woche bereits große Gebiete eingenommen, die bisher unter Kontrolle der Peschmerga waren.

© Emad Matti/AP/dpa

Konflikt im Irak: Regierungstruppen berichten von Beschuss durch deutsche Panzerabwehrraketen

Mehr als 30 Tote binnen einer Woche haben die Gefechte zwischen irakischen Truppen und Kurden bereits gefordert.

Bei Gefechten zwischen irakischen Einheiten und kurdischen Kämpfern im Nordirak sind nach Angaben beider Seiten binnen einer Woche über 30 Menschen getötet worden. Bei den Kämpfen um die ländliche Region Altun Kupri seien zwei Soldaten der Regierungstruppen getötet worden, meldete das gemeinsame Einsatzkommando der irakischen Streitkräfte (JOC) am Sonntag. Demnach gerieten die Regierungstruppen dort auch unter Beschuss deutscher Panzerabwehrraketen, mit denen die Bundesregierung die Kurden für den Kampf gegen den IS ausgerüstet hatte. Ein Sprecher der Haschd al-Tschaabi-Einheiten (schiitische Milizen) nannte die Zahl von drei getöteten Kämpfern - der für den Kampf gegen die Dschihadisten gebildete paramilitärische Verbund wird von schiitischen Milizen dominiert, die der Iran unterstützt. Die kurdische Seite hatte bereits in der vergangenen Woche von 26 getöteten und 67 verletzten Kämpfern berichtet.

Kurdische Opposition fordert Rücktritt von Barsani

Die größte Oppositionspartei in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak hat den Rücktritt von Kurdenpräsident Massud Barsani gefordert, nachdem die Kurden große Gebiete an die Zentralregierung in Bagdad verloren haben. "Der Präsident der Region Kurdistan und sein Stellvertreter (Kosrat Rasul) haben keine Legitimität mehr und sollten zurücktreten", sagte Schoresch Hadschi von der Oppositionspartei Goran am Sonntag. Barsani hatte trotz interner Widerstände die Kurden am 25. September über die Unabhängigkeit abstimmen lassen.

Tillerson will iranischen Rückzug aus dem Irak

US-Außenminister Rex Tillerson hat den Iran aufgefordert, ihm unterstellte Milizen und Armeeexperten aus dem Irak abzuziehen. Nun, da der Krieg gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) weitgehend gewonnen sei, sei es an der Zeit, dass ausländische Milizen "nach Hause gehen" und den Irakern die volle Kontrolle über ihr Land überließen, sagte Tillerson am Sonntag bei einem Besuch in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Der Iran hatte nach der Eroberung eines Drittels des Irak durch den IS 2014 bei Training und Finanzierung irakischer Milizen gegen die Islamisten geholfen. Die USA fürchten, dass die Führung in Teheran ihren gewachsenen Einfluss in der Region weiter ausbauen will. Auch in Syrien hat der Iran mit seinem Eingreifen in den Bürgerkrieg auf Seiten von Präsident Baschar al-Assad seinen Einfluss deutlich ausgeweitet.

Die Spannungen zwischen Bagdad und der kurdischen Regionalregierung in Erbil waren nach dem umstrittenen Referendum vom 25. September eskaliert, bei dem die Kurden fast geschlossen für die Unabhängigkeit gestimmt hatten. Am vergangenen Wochenende starteten die irakischen Streitkräfte und verbündete schiitische Milizen eine Offensive, um die Peschmerga aus der ölreichen Provinz Kirkuk und den anderen umstrittenen Gebieten in Dijala und Ninive zu verdrängen. (AFP/ rtr)

Zur Startseite