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Tom Catena, amerikanisch katholischer Arzt und Missionar.

© Rolf Brockschmidt

Förderung der Menschlichkeit: "Dr. Tom" bekommt Aurora-Preis

Er arbeitete im Sudan als einziger Arzt für 750.000 Menschen. In Armenien hat Tom Catena nun den Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit überreicht bekommen.

Am Ende einer bewegenden Festes der Humanität im Kulturpalast von Jerewan machte es Charles Aznavour kurz: Er öffnete den Umschlag und sagte nur: Tom Catena. Damit gewann der amerikanische katholische Arzt und Missionar den Aurora-Preis zur Förderung der Menschlichkeit, den die Aurora Humanitarian Initiative nun zum zweiten Mal in Erinnerung an die Überlebenden und die Helfer des armenischen Genozids verliehen hat. Catena war sichtlich überrascht, dankte den Stiftern, der Jury, den jungen Volontären und dem armenischen Volk für die Gastfreundschaft. In dem eingespielten Film konnte man sehen und hören, wie die Bomber des Sudans immer wieder das Gebiet bombardierten, in dem Catena als einziger Arzt für 750.000 Menschen arbeitet. Die Menschen suchten Schutz unter Felsen und in Erdlöchern, „ich fühlte mich wie ein Tier im Käfig“. Die schlimmste Erfahrung sei es, Menschen sterben zu sehen und ihnen nicht helfen zu können. Aber dann sehe er wieder, wie dankbar die Menschen sind, denen er helfen konnte. Das gebe ihm Kraft, weiter zu machen.

„Das wichtigste an diesem Preis ist für mich, dass ich so auf diesen kaum beachteten Konflikt aufmerksam machen kann“, sagte Catena nach der Preisverleihung. Zu den Gefahren des Krieges komme nun auch noch der Hunger.

Mit dem Preisgeld von 100.000 Dollar will er das Mother of Mercy Hospital in den Nuba-Bergen im Rebellengruppen ausbauen und lokale Kräfte ausbilden, denn der Arbeitsaufwand ist immens: 400 bis 500 Patienten pro Tag, 1000 Operationen pro Jahr und das seit 11 Jahren. Der Waffenstillstand sei fragil, er hofft aber, das eines Tages Frieden einkehren könne. „Dr. Tom“, wie er in den Nuba-Bergen genannt wird, wird seine Million, die er nun gewonnen hat, an die African Mission Healthcare Foundation (USA), an das Catholic Medical Mission Board (USA) sowie an die deutsche Akion Chanchanabury spenden, die sich vor allem um HIV-Patienten kümmern.

Catena war schon im letzten Jahr nominiert, hat aber die reise nach Jerewan abgelehnt, weil er damals seine Patienten nicht alleine lassen wollte.

Damit Catena jetzt nach Jerewan reisen konnte, haben armenische Ärzte für diese Zeit seine Arbeit in den Bergen des Sudan übernommen. Diese gelebte Dankbarkeit ist das Motto der Aurora Humanitarian Initiative, die einen Schneeballeffekt des Gebens auslösen will. Die Initaitive soll zu einer weltweiten Bewegung der Humanität in schwierigen Zeiten anwachsen.

Bei dem dreistündigen Fest der Humanität in Anwesenheit von Staatspräsident Sersch Sargsjan wurden auch die anderen Nominierten geehrt und mit je 25.000 Dollar für ihr Engagement ausgezeichnet: der syrische Student der Zahnmedizin Muhammed Darwish, der aus der Türkei nicht ausreisen konnte, die Afghanin Jamila Afghani, Fartuun Adan und ihre Tochter Ilwad Elman, sowie der kongolesische Arzt Denis Mukwege. Sie alle sind Helden der Menschlichkeit und sollen andere inspirieren, selber etwas zu tun. „Wir bauen ein Netzwerk von Menschen, die sehen, dass sie nicht alleine sind, sie tun etwas zusammen in allen Teilen der Welt“, sagte der Mitgründer des Preises, Ruben Vardanyan.

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