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Seit 2014 ist Marlene Mortler Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

© Doris Spiekermann-Klaas

Drogenbeauftragte der Bundesregierung: Marlene Mortlers Kampf gegen Cannabis

Für ihre Argumentationen wird Marlene Mortler häufig belächelt. Doch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung nimmt ihr Credo gegen die Verharmlosung von Drogen ernst.

Als Quereinsteigerin ins Fach der Drogenpolitik hat es sich Marlene Mortler, 62, derzeitige die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, zur Aufgabe gemacht, Cannabis zu bekämpfen. Und so nutzte die CSU-Abgeordnete die Veröffentlichung des Jahresberichts zur Situation illegaler Drogen in Deutschland 2017, um das abermals zu tun. „Keine andere illegale Droge ist so weit verbreitet, und keine andere führt so viele Menschen in ambulante und stationäre Therapieangebote“, sagte Mortler und kündigte an, die Prävention in Sachen Cannabis flächendeckend auszubauen. Cannabis, das zeigt ihr Bericht, bleibt unverändert die mit Abstand am häufigsten konsumierte illegale Droge.

Mortler selbst wuchs als Tochter eines fränkischen Hopfenbauern nah am Bier, aber weit weg von Cannabis, weit weg von Gegenden wie Berlins Görlitzer Park und weit weg von den Schicksalen Drogenabhängiger auf. Vor ihrem Amtsantritt 2014 war sie als Bundestagsabgeordnete, die seit 2002 ihren Wahlkreis Roth/Nürnberger Land vertritt, vor allem mit landwirtschaftlichen Themen und Tourismus betraut. Bis heute lebt sie mit ihrem Ehemann in einem Drei-Generationen-Haushalt auf dem elterlichen Bauernhof.

Linke, Grüne und FDP für Legalisierung

Für ihre Anti-Cannabis-Argumentationen wird Mortler häufig belächelt. Auf die in einem Interview gestellte Frage, warum Alkohol erlaubt und Cannabis verboten sei, antwortete sie einst: „Weil Cannabis eine illegale Droge ist.“ Und so plädiert die Beauftragte der Bundesregierung frei nach dem Motto „es ist verboten, weil es gefährlich ist und gefährlich, weil es verboten ist“ gegen die von ihr beobachtete „Lifestyle-getriebene Legalisierungsdebatte“. Damit mache sie sich zur „am häufigsten beleidigten Abgeordneten“, wie sie in einem Interview mit Nordbayern.de mal sagte.

Einen einfachen Stand hat die CSU-Abgeordnete in einer Zeit, in der Linke, Grüne und die FDP die Legalisierung von Cannabis fordern, und die sich in immer mehr Gegenden der Welt durchsetzt, mit ihrer Position nicht. Eine kontrollierte Freigabe sei besser als die jetzige kriminalisierende Regelung, argumentieren die Befürworter, weil die Polizeien überlaste und Konsum dennoch nicht verhindere. Die Kriminalisierung und restriktive Politik seien weltweit gescheitert.

Davon will Mortler nichts wissen. „Ich will, dass in unserer Gesellschaft Kinder zu starken Persönlichkeiten heranwachsen, die die Risiken von Suchtmitteln kennen“, schreibt sie auf ihrer Homepage und geht darum weiter mit ihrem Credo gegen die Verharmlosung von Drogen vor. Ob sie in dieser Legislaturperiode Drogenbeauftragte bleibt, wird die Regierungsbildung zeigen.

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