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Gegendemonstranten stehen am 28.10.2017 während einer Kundgebung der Pegida-Bewegung auf dem Postplatz in Dresden (Sachsen).

© dpa/ Monika Skolimowska

Dritter Pegida-Jahrestag: Dresdner demonstrieren gegen Rassismus

In Dresden rief die asylfeindliche Pegida-Bewegung zu einer Kundgebung anlässlich ihres dritten Jahrestages auf. Rund 3.000 Gegendemonstranten protestierten unter dem Motto "Herz statt Hetze".

Rund 3.000 Menschen haben am Samstag in Dresden gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus demonstriert. Anlass war der dritte Jahrestag der asyl- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung, die erneut zu einer Kundgebung aufgerufen hatte. Dem Aufruf der Initiative „Herz statt Hetze“ zu Gegenprotesten folgten auch Politiker, Kulturschaffende und Vertreter der Gesellschaft, darunter Sachsens stellvertretender Ministerpräsident Martin Dulig sowie Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange (beide SPD).

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) rief dazu auf, „rote Linien aufzuzeigen“ und „deutlich zu sagen, was mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist“. Mit Blick auf Pegida sagte er: „Enthemmung ist nicht duldbar.“

Vor dem Hintergrund von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit müsse sich jeder zu Wort melden und deutlich sagen: „Das ist nicht mein Dresden.“ Hilbert kündigte an, mehr Begegnungsangebote für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Einheimische zu schaffen.

Pegida versammelte am Samstag anlässlich des dritten Jahrestages der Bewegung nach Polizeiangaben mehr als 3.000 Anhänger auf dem Dresdner Theaterplatz. Etwa 100 Menschen demonstrierten gegen die Kundgebung in Hör- und Sichtweite. Wegen technischer Probleme traten die „Pegida“-Redner mit erheblicher Verspätung auf.

Die Gesellschaft im Spiegel

„Herz statt Hetze“ versammelte mehrere Protest-Initiativen zu einer Abschlusskundgebung auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. Zahlreiche Teilnehmer hielten symbolisch Spiegel in die Höhe, um der Stadtgesellschaft diese vorzuhalten. Der Flashmob wurde von Künstlern initiiert, die zuvor mit mannshohen Spiegeln durch die Stadt gezogen waren. Der Chefdramaturg des Dresdner Schauspiels, Jörg Bochow, rief dazu auf, alle demokratischen Kräfte an einem runden Tisch zu vereinen. Pegida und deren „altertümlichem Begriff von Kultur“ dürften nicht die Plätze der Stadt überlassen werden, sagte er.

Sachsens Wissenschafts- und Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) rief dazu auf, mit den Mitteln der Kunst und Kultur aufzuklären und Vorurteile abzubauen. Es sei „wichtig, dass wir zeigen, dass Dresden ein anderes Gesicht hat“, sagte sie. Die Ministerin betonte, Tausende Menschen setzten sich im Alltag für Mitmenschlichkeit ein. Nach Angaben der Polizei verlief der Demonstrationstag bis zum Abend friedlich.

Brüchiger Frieden

Mehr als 200 Menschen hatten zuvor am Nachmittag an einem Friedensgebet in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche teilgenommen. Der Frieden sei brüchig geworden, sagte Pfarrer Sebastian Feydt. Als Christen gelte zu lernen, „was Liebe üben bedeutet“. Dies gelte auch gegenüber denjenigen, „die es uns so schwer machen, einander auszuhalten, die andere hassen“, sagte Feydt. Die Frauenkirche sei der „richtige Ort“, um für den Frieden zu bitten. Sie sei nicht nur als Kirche wiederaufgebaut worden, sondern als ein Zeichen für Frieden und Toleranz. Schöne Fassaden nützten nichts, wenn das Fundament nicht stimme.

Pegida hatte sich am 17. Oktober 2014 erstmals in Dresden versammelt. Seit drei Jahren demonstriert die Bewegung regelmäßig montags in Dresden. In den vergangenen Monaten nahmen etwa 2.000 Anhänger an den Versammlungen teil. (epd)

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