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US-Präsident Donald Trump präsentiert im Weißen Haus in Washington das unterzeichnete Memorandum zur Jerusalem-Entscheidung.

© Saul Loeb/AFP

Update

"Das kann die globale Sicherheit erschüttern": Weltweit tiefe Sorge nach Jerusalem-Entscheidung von Donald Trump

Harsche Kritik und tiefe Verunsicherung: Die Entscheidung des US-Präsidenten, Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat global heftige Reaktionen ausgelöst.

Nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat der Irak die USA aufgefordert, ihre Entscheidung zurückzunehmen. Die US-Regierung müsse dies tun, um eine gefährliche Eskalation zu vermeiden, die Extremismus schüre, teilt die irakische Regierung mit. Zudem würde ein Umfeld geschaffen, das Terrorismus begünstige. Einer prominenten pro-iranischen Miliz im Irak zufolge sei Trumps Entscheidung ein legitimer Grund, US-Truppen im Irak anzugreifen. Der Anführer der Harakat Hisbollah al Nudschaba, Akram al-Kaabi, nannte das Vorgehen Trumps zudem "dumm".

Die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indonesien verurteilten die Entscheidung. Sie missachte komplett eine UN-Resolution, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Die Anerkennung könne die Region in Flammen setzen. "Hey Trump, was machst du? Was soll dieses Vorgehen? Politiker sollten für Versöhnung und nicht für Chaos sorgen!", sagte der türkische Präsident am Donnerstag in Ankara vor seinem Abflug nach Athen. Erdogan will sich in der Krise auch mit Papst Franziskus beraten. „Das ist nicht mehr nur die Aufgabe der Muslime, sondern regelrecht der Menschheit“, sagte er. Außer mit dem Papst plane er Telefonate mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie mit Regierungen in Deutschland, England, Frankreich und Spanien. Für kommenden Mittwoch hat Erdogan einen Sondergipfel der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) in Istanbul einberufen. Die Türkei hat derzeit den Vorsitz der Organisation. Die OIC ist ein Zusammenschluss von 57 Staaten und versteht sich als „die kollektive Stimme der muslimischen Welt“.

Das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate sei zutiefst beunruhigt über die Auswirkungen auf die Stabilität der Region wegen der Emotionen, die der Entschluss bei Arabern und Muslimen hervorrufe, zitiert die staatliche Nachrichtenagentur WAM eine Mitteilung des Ministeriums.

US-Botschafter in Indonesien einbestellt

Indonesien fordert die USA auf, die Entscheidung zu überdenken. Er verurteile Trumps Vorgehen, sagte Präsident Joko Widodo. "Das kann die globale Sicherheit und Stabilität erschüttern." Wegen der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump wurde auch der amerikanische Botschafter in Indonesien einbestellt. Mit mehr als 225 Millionen Gläubigen, die sich zum Islam bekennen, ist der südostasiatische Staat weltweit das Land mit den meisten Muslimen.

Der Iran verurteilte Trumps Schritt als "Provokation und verrückte Entscheidung", die zu "noch mehr Wut und Gewalt" führen werde. Jerusalem sei ein "integraler Teil Palästinas", erklärte das Außenministerium in Teheran.

London hält Trumps Schritt für "nicht hilfreich"

Auch die britische Premierministerin Theresa May kritisierte den Schritt Trumps. Die Entscheidung sei mit Blick auf den Frieden in der Region nicht hilfreich, teilte May am späten Mittwochabend in London mit. Sie rief alle Seiten dazu auf, Ruhe zu bewahren. Zudem betonte sie: „Die britische Botschaft in Israel ist in Tel Aviv, und wir haben keine Pläne, das zu ändern.“

Trump hatte am Mittwoch in Washington mitgeteilt, dass die USA Jerusalem offiziell als Hauptstadt Israels anerkennen - trotz internationaler Warnungen. Dies sei es ein „überfälliger Schritt“ zur Förderung des Friedensprozesses und letztlich „eine Anerkennung der Realität“, sagte der US-Präsident. „Heute erkennen wir endlich das Offensichtliche an: Dass Jerusalem die Hauptstadt Israels ist“, sagte er. Anders als seine Vorgänger „liefere“ er bei diesem Thema. Ab sofort solle die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt werden. (Reuters/KNA)

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