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Michael Kretschmer im Jakob-Kaiser-Haus, in der Wilhelmstraße in Berlin Mitte.

© Doris Spiekermann-Klaas

Casdorffs Agenda: Wohl einzig das Alter spricht für Kretschmer

Stanislaw Tillich ist das erste Opfer nach der Bundestagswahl. Der Ministerpräsident von Sachsen tritt zurück. Sein Nachfolger hat jedoch ebenso Mitverantwortung für das dortige Desaster. Ein Kommentar.

Die Bundestagswahl hat ihr erstes Opfer in der Union: Stanislaw Tillich. Der sächsische CDU-Chef und Ministerpräsident tritt zurück. Er hat ja auch nur drei Wochen gebraucht, um zu verstehen, dass sein Rücktritt die unausweichliche Folge eines Desasters ist. In keinem anderem Land liegt die AfD vor der CDU - aber in Sachsen, wo die Union der rechteste Landesverband überhaupt ist. Und den wollte Tillich sogar noch rechter ausrichten!

Nun geht er, und nicht Thomas de Maizière soll kommen, sondern der Generalsekretär Michael Kretschmer. Dass der erst 42 ist, ist wohl auch das einzige, was für ihn spricht. Denn als Generalsekretär seit 2005 trägt er eine Mitverantwortung, die ihn in Mithaftung nimmt.

Jedenfalls kann Kretschmer nicht für sich in Anspruch nehmen, er sei eine frische Kraft und habe nichts mit den jetzigen Zuständen zu tun. Hat er doch! Unter ihm ist die rechtspopulistische Grundströmung angeschwollen und nicht etwa ausgetrocknet. Das heißt: Die CDU sollte sich gut überlegen, ob mit Kretschmer an der Spitze ein Neuanfang gelingen kann. Bis zum vorgesehenen Amtswechsel im Dezember fließt ja noch einiges Wasser die Elbe hinunter.

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