zum Hauptinhalt
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) lässt sich beim "Tag der Bundeswehr" ein Manöver erklären.

© dpa

Casdorffs Agenda: Wie unsicher ist Ursula von der Leyen?

Ein Bundeswehroffizier spricht im Ärger über Ursula von der Leyen vom "Putschen" und wird von der Verteidigungsministerin wegen "Anstiftung einer Straftat" angezeigt. Wer das meint, wie unsicher muss der sein? Ein Kommentar.

Wie kann sie nur? Wie kann die Verteidigungsministerin, jetzt auch noch einen kritischen Offizier anzeigen? Sie steht ohnehin schon im Kreuzfeuer der Kritik, wird sowieso von denen, die ihr anvertraut sind, den Soldaten, mit Argusaugen beobachtet. Ursula von der Leyen als die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt hätte den Offizier direkt mit ihrer eigenen Auffassung konfrontieren sollen, Auge in Auge. Das wäre was gewesen. Das hätte nicht nur Eindruck gemacht, sondern wäre der Sache auch angemessener. Denn der Offizier hatte sich (wie viel andere) über Leyens Generalverdacht eines „Haltungsproblems“ bei der Truppe geärgert und angemerkt: Das müsse man ansprechen oder putschen. Putschen – das ist doch sarkastisch, eindeutig eine Übertreibung. Ja, solche Worte sind lax, nicht überlegt, eines Offiziers auch nicht recht würdig. Das ist klar, und dagegen helfen klare Worte. Aber eine Anstiftung zu einer Straftat? Wer das meint, wie unsicher muss der sein? Man möchte jetzt schon wissen, ob sich die Verteidigungsministerin in diesem Fall hat beraten lassen, oder ob sie es selbst so entschieden hat. Wenn ihr jemand geraten hat, sagen wir: der Generalinspekteur als oberster Soldat und oberster Ratgeber der Bundesregierung, dann wird es umso mehr Zeit, sich auch mit ihm kritisch zu befassen.

Casdorffs Agenda erscheint jeden Morgen in der Morgenlage, dem Newsletter für Politik- und Wirtschaftsentscheider, den sie hier kostenlos abonnieren können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false