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Alaa Albakr, der Bruder des toten Terrorverdächtigen Jaber Albakr

© Deutsche Welle

Bruder des toten Jaber Albakr: "Meine Reaktion als Araber ist Rache"

Der Bruder des toten Terrorverdächtigen Jaber Albakr spricht im DW-Interview eine Drohung aus. Sein Bruder sei kein IS-Mitglied gewesen, sagt Alaa Albakr zudem. Im "Spiegel" klang das anders.

Der Bruder des toten Terrorverdächtigen Jaber Albakr sinnt auf Vergeltung für den Suizid seines Bruders. In einem Video-Interview der Deutschen Welle spricht er dabei auch indirekt eine Drohung gegen die drei Syrer aus, die seinen Bruder in Leipzig überwältigt und der Polizei übergeben hatten.

"Meine Reaktion als Araber ist Rache", sagt Alaa Albakr laut der Übersetzung auf die Frage nach seiner Haltung zu den Männern, die seinen Bruder gefasst hatten. Auf die Nachfrage, was da heiße, sagt er weiter: "Du verstehst schon. Ich habe nichts weiter dazu zu sagen."

Alaa Albakr macht zudem die Polizei für den Tod seines Bruders, der erhängt in seiner Zelle aufgefunden worden war, verantwortlich. "Die deutsche Polizei hat ihn getötet", sagt er. "Ein radikaler Muslim würde sich in die Luft sprengen, aber sich nicht umbringen." Sich umzubringen sei im Islam eine große Sünde.

"Ich will die Polizei verklagen in Deutschland, im Bundesland Sachsen", sagte Alaa Albakr demnach weiter. Die Familie sei stolz auf Jaber. "Er ist ein Märtyrer für uns", sagte Alaa Albakr.

Im DW-Interview zeigte sich Alaa Albakr von der Unschuld seines Bruders überzeugt. "Ich versichere, dass Jaber kein Terrorist war und kein IS-Mitglied", sagte er der Übersetzung des Fragestellers zufolge.

In Berlin hätten einige Imame versucht, Jaber einer Gehirnwäsche zu unterziehen. "Es ist wichtig zu wissen, dass es nur für eine kurze Zeit war. Und sie haben es nicht geschafft", sagte Alaa Albakr. "Hätten sie es geschafft, wäre er nach Syrien geflogen und nicht mehr zurückgekommen."

Diese Äußerungen stehen im Widerspruch zu Aussagen, mit denen der "Spiegel" Alaa Albakr zitiert. Dort sagte er, sein Bruder habe sich in Berlin radikalisiert, ein Imam habe ihm das Gehirn gewaschen. Jaber sei dann nach Syrien gereist und habe der Familie mitgeteilt, nun für den IS zu kämpfen. Allerdings glaubte Alaa Albakr laut "Spiegel" nicht, dass sein Bruder ein Attentat verüben wollte. "Ich habe meinen Bruder erzogen. Er hätte niemals einen Anschlag begangen", sagte Alaa Albakr. "Das ist eine Lüge."

"Spiegel" und Deutsche Welle machen unter Berufung auf Alaa Albakr auch unterschiedliche Angaben zum Familienhintergrund der Brüder, etwa zur Anzahl und zum Geschlecht der Geschwister. (Tsp)

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