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Atomkraftgegner der Umweltschutzorganisation "Robin Wood" seilen sich von einer Brücke über dem Neckar ab.

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Update

Baden-Württemberg: Atomkraftgegner stoppen zeitweise Castor-Schiffstransport

"Robin Wood" hat in Baden-Württemberg ein Schiff mit Atommüll aufgehalten. Aktivisten seilten sich von einer Brücke ab. Inzwischen fährt das Schiff weiter.

Mit einer Protestaktion im Kreis Heilbronn haben Atomkraftgegner den Castor-Transport auf dem Neckar zeitweise gestoppt. Vier Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood seilten sich am Mittwoch in Bad Wimpfen mit einem Transparent mit der Aufschrift „Verhindern statt verschieben“ von einer Brücke ab. Das mit drei Castor-Behältern beladene Schiff musste daraufhin nach mehrstündiger Fahrt zunächst anhalten, bis der Weg wieder frei war. Spezialkräfte der Polizei hatten sich mit zwei der Atomkraftgegner in ein Boot abgeseilt. An den zwei weiteren Aktivisten, die noch an der Brücke hingen, fuhr das Schiff langsam vorbei.
Der erste Atommüll-Transport auf einem Fluss in Deutschland bringt ausgediente Brennelemente aus dem stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim ins Zwischenlager am Kraftwerk Neckarwestheim.
Der Zwangsstopp beeinflusst der Polizei zufolge den Ablauf des Transports. „Wir haben zwar Puffer eingeplant, aber eine Verzögerung ist nicht wegzudiskutieren“, sagte ein Sprecher. „Es handelt sich um eine Straftat. Die Demonstranten erwartet eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Verkehr sowie wegen Nötigung“, sagte er. Auch in Heilbronn protestierten Atomkraftgegner gegen den Transport. Vom Hauptbahnhof zogen die Demonstranten zum Neckar, wo eine Mahnwache geplant war.

Das Schubboot "Edda" schiebt in Obrigheim (Baden-Württemberg) auf dem Neckar vor dem Atomkraftwerk ein mit drei Castoren beladenes Transportschiff.
Das Schubboot "Edda" schiebt in Obrigheim (Baden-Württemberg) auf dem Neckar vor dem Atomkraftwerk ein mit drei Castoren beladenes Transportschiff.

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Der Energieversorger EnBW will die Container mit verbrauchten Brennelementen in das Zwischenlager Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) bringen. Für die etwa 50 Kilometer lange Strecke auf dem Neckar wurde eine Fahrzeit von etwa zwölf Stunden erwartet. Die Polizei bewacht den Transport unter anderem mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer. Der Transport auf dem Fluss sei „eine Verantwortungslosigkeit sondergleichen“, sagte Jochen Stay von der Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“.

EnBW hält die Beförderung per Schiff für eine sichere Lösung. Das Unternehmen argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. Das Unternehmen plant in den nächsten Wochen insgesamt fünf Transporte mit je drei Castoren. Damit sollen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden. (dpa)

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