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Dramatisch schmilzt das Eis in Grönland.

© imago/blickwinkel

Arktischer Rat: Auf den Klimawandel vorbereiten

Seit 1996 gibt es den Arktischen Rat der Staaten, die den Klimawandel in der Arktis unmittelbar spüren. Finnland übernimmt Anfang Mai für zwei Jahre den Vorsitz.

Der Klimawandel in der Arktis ist nicht zu leugnen, die Bewohner der Anrainerstaaten können täglich spüren, welche Folgen die Erderwärmung für ihre Gebiete hat. Mit dem schmelzenden Eis im hohen Norden wachsen natürlich auch Begehrlichkeiten auf eine verstärkte wirtschaftliche Nutzung dieser einst so unzugänglichen Weltgegend. Um so wichtiger war es, dass die Anrainerstaaten in einer wenig spektakulären Aktion 1996 in einem Nebenraum des kanadischen Parlaments zusammen kamen, um den Arctic Council, den Arktischen Rat, zu gründen. Zu den Mitgliedstaaten gehören Kanada, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Russland, Schweden und die USA.

In diesem Jahr übernimmt Finnland Anfang Mai den Vorsitz für zwei Jahre von den USA in diesem wichtigen Gremium, das zwar keine bindenden Vorschläge unterbreiten kann, aber dennoch ein außergewöhnliches Dialogforum darstellt. Zumal erstmals in einem internationalen Gremium die indigenen Völker der teilnehmenden Staaten mit ihren Repräsentanten permanent vertreten sind: die Aleuten, Athabasken, Gwich’in, Inuit und Sámi sowie die Russische Assoziation der Indigenen Völker des Nordens (RAIPON). Sie haben hier erstmals mehr Mitspracherecht als in irgend einem anderen internationalen Forum.

Im Arktikum in Rovaniemi ist nicht nur das Provinzmuseum Lappland untergebracht, sondern auch das Arctic Centre der Universität Lappland, das unter anderem über den Klimawandel in der Arktis forscht.
Im Arktikum in Rovaniemi ist nicht nur das Provinzmuseum Lappland untergebracht, sondern auch das Arctic Centre der Universität Lappland, das unter anderem über den Klimawandel in der Arktis forscht.

© Rolf Brockschmidt

Für Finnland bereitet das Arctic Centre der Universität Lappland in Rovaniemi, das im Arktikum residiert, den finnischen Vorsitz vor. 67 Experten aus zehn Nationen forschen hier zu allen Fragen der arktischen Region und können so die Regierung beraten, deren Außenminister den Vorsitz des Rates übernehmen wird. „Wir können klar zeigen, dass der Klimawandel existiert. Die Arktis ist sehr verletzlich, und allein Grönland hat in den vergangenen zehn Jahren sehr viel Eis verloren“, sagt Timo Koivurova, Direktor des Arctic Centres. „Das Thema ist in Finnland nicht sehr populär, ja, es ist nahezu unbekannt im Süden unseres Landes“, sagt Koivurova, „aber der Vorsitz gibt uns nun die Möglichkeit, verstärkt auf die Folgen des Klimawandels hinzuweisen.“ Von Alaska habe man die Idee übernommen, die Folgen zu regionalisieren und so über die lokale Perspektive verständlich zu machen, etwa mit dem Diskussionsportal „Arctic Finland“ und der „Rovaniemi Arctic Spirit Conference“ im November 2017. Da Rovaniemi auf dem Polarkreis liegt, ist es der ideale Ort für diese Veranstaltungen.

Der Arctic Council sei immerhin ein Gremium, in dem man mit Russland sehr gut zusammenarbeiten könne – welche Perspektiven die Amerikaner aufzeigen, müsse man abwarten. Auf jeden Fall biete sich jetzt die Gelegenheit, sich auf den möglichen Ansturm auf die Region vorzubereiten.

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