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"Wir werden lange Wochenenden haben", sagte der venezolanische Präsident Nicolás Maduro.

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Alle Freitage arbeitsfrei: Venezuela führt wegen Energiekrise 4-Tage-Woche ein

Wegen notorischen Strommangels hat Venezuela alle Freitage der nächsten beiden Monate zu Feiertagen erklärt. Dies ordnete Präsident Nicolás Maduro an.

Mit einem Tag Zwangsurlaub pro Woche in den kommenden Monaten will der venezolanische Präsident Nicolás Maduro die schwere Energiekrise des lateinamerikanischen Landes in den Griff bekommen. Das Vorhaben ist Teil eines 60-Tage-Plans, mit dem das rezessionsgeplagte Opec-Land angesichts häufiger Stromausfälle Energie sparen will. Maduro erklärte am Mittwoch in einer Fernsehansprache alle Freitage bis Anfang Juni zu arbeitsfreien Tagen. Die Verordnung gilt bereits ab diesem Freitag. "Wir werden lange Wochenenden haben", sagte Maduro.

Die Maßnahme soll dem wirtschaftlich schwer gebeutelten Land dabei helfen, Strom zu sparen. Denn angesichts einer durch das Wetterphänomen El Niño ausgelösten extremen Dürre reichen die Wasserreserven in den 18 Talsperren des Landes für die Energieerzeugung kaum noch aus. So ist etwa der Wasserstand in der großen Talsperre im Bundesstaat Bolivar, die rund 70 Prozent zur Stromerzeugung des Landes beiträgt, auf lediglich drei Zentimeter über dem kritischem Punkt gesunken. Die Stromversorgung in dem südamerikanischen Ölförderland hängt zu 60 Prozent von Wasserkraftwerken ab. Der Regierung wird vorgeworfen, zu wenig in den Ausbau und die Wartung der Energie-Infrastruktur zu investieren.

Maduro appellierte an das "Nationalbewusstsein" seiner Landsleute und forderte dazu auf, seine Initiative zu unterstützen. Zugleich wurde die Stromversorgung von Einkaufszentren und Hotels auf neun Stunden täglich weiter zurückgefahren; Einkaufszentren und Hotels müssen in dieser Zeit ihren eigenen Strom erzeugen. Diese Einschränkungen gelten bereits seit Februar. Auch die staatliche Industrie und die Behörden wurden aufgefordert, den Energieverbrauch zu senken.

Die Opposition kritisierte, angesichts von Wirtschaftskrise, einer Knappheit an Lebensmitteln und Medikamenten sowie extremer Inflation sei der Plan einer Vier-Tage-Woche waghalsig. Von einem Manöver zur Beruhigung der Bevölkerung nach dem Motto "Brot und Spiele" war die Rede. Auch die Tweets von Bürgern waren skeptisch. "Das ist doch wohl nicht Ernst gemeint???", schrieb ein Nutzer. Viele andere fragten sich, welche Auswirkungen das Vorhaben etwa auf Schulen und die Öffnungszeiten von Supermärkten hat. (AFP,rtr)

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