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Immer mehr Menschen in Deutschland leben in einer Fernbeziehung.

© dpa/ Sebastian Kahnert

Liebe auf Distanz: Tipps für eine erfolgreiche Fernbeziehung

Immer mehr Paare in Deutschland leben in einer Fernbeziehung. Hindernisse wie hohe Erwartungen oder Eifersucht belasten jedoch häufig die Liebe und die Partnerschaft. Wie Sie die Wochenendbeziehung ohne größeren Beziehungsschaden überstehen, erfahren Sie hier.

Jeden Sonntagnachmittag aufs Neue Abschied nehmen, nur 48 Stunden in der Woche gemeinsam verbringen – so sieht der Alltag vieler deutscher Paare aus. Etwa acht Millionen Menschen in Deutschland leben räumlich voneinander getrennt, und das oft über Jahre hinweg. Die Gründe dafür sind meistens unfreiwillig: Ein Studium in einer anderen Stadt, ein unerwarteter Jobwechsel oder familiäre Gründe. Diejenigen, die schon eine Fernbeziehung hinter sich haben, wissen genau: Fernbeziehungen sind alles andere als einfach. Nicht jede Partnerschaft steht das unbeschadet durch, denn die Zeit ohne den Partner kann sehr anstrengend sein.

Zentrale Probleme bei Fernbeziehungen: kein gemeinsamer Alltag, fehlende Nähe, Eifersucht

Ein großes Hindernis bei Fernbeziehungen ist laut Beziehungscoach und Paartherapeut Hergen von Huchting aus Berlin das Fehlen eines gemeinsamen Alltags und gemeinsamer Rituale. Während man bei normalen Partnerschaften kleine gemeinsame Erlebnisse in den Alltag integrieren kann, wie etwa den Wocheneinkauf im Supermarkt, das gemeinsame Abendessen oder ein gemeinsames Hobby, fehlen diese bei Fernbeziehungen meistens gänzlich.

Gerade die Routine sei für die Beziehung durchaus bereichernd und stabilisierend. „Das Miteinander zu Hause stärkt das ‚Wir-Gefühl‘, auch das Unbewusste profitiert vom gemeinsamen Alltagserleben. Dieses ‚Polster‘ fehlt in Fernbeziehungen, daher kommt es oft zu Irritationen und Unsicherheiten, “ erklärt der Beziehungscoach.

Auch die Kommunikation zwischen den Partnern stellt bei einer Wochenendbeziehung eine andere Herausforderung dar. Um sich auszutauschen, muss man täglich telefonieren oder auf Kommunikationsdienste wie Skype oder WhatsApp zurückgreifen. Dabei bleiben wichtige Themen oft auf der Strecke. „Dinge, die besprochen werden müssen, haben keinen Zeitrahmen und werden immer wieder vertagt“, erklärt von Huchting. „Die wenige gemeinsame Zeit möchte man möglichst stressfrei verbringen. So stauen sich wichtige Themen immer mehr auf, und wiegen in der Zeit, in der man getrennt ist, noch schwerer“.

Unterschiedliches Empfinden der Fernbeziehung bei Männern und Frauen

Laut Beziehungsexperten empfinden Männer eine Fernbeziehung anders als Frauen. Frauen bauen Nähe eher durch Kommunikation auf, Männer hingegen durch gemeinsame Erlebnisse. Für Männer spielen Erlebnisse in der Gegenwart eine wichtigere Rolle, Frauen hingegen hängen stärker an denen, die der Vergangenheit angehören oder in der Zukunft stattfinden. Aus diesem Grund vermissen Männer ihren Partner mehr als Frauen und leiden auch häufig mehr während der Fernbeziehung.

Laut Studie: Facebook und Co. schaden Ihrer Fernbeziehung

Interaktionen in sozialen Netzwerken können die Beziehung zusätzlich belasten. Vor allem das Hochladen von Fotos oder das Posten von Statusmeldungen bei Facebook werden während einer Fernbeziehung sehr kritisch beäugt. So können soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter schnell Eifersuchtsfalle oder Streitthema werden. Das belegt eine wissenschaftliche Studie von Russel Clayton von der University of Missouri School of Journalism aus dem Jahr 2014. Laut dieser hat das Posten und Kommentieren des einen Partners auf sozialen Netzwerken zur Folge, dass der andere eifersüchtig und misstrauisch wird. Denn durch die fehlende Nähe fühlt sich der andere Partner schnell außen vor. Deshalb ist es wichtig, auf die Gefühle des Partners Rücksicht zu nehmen und sich mit dem Posten während der Fernbeziehung möglichst zurückzuhalten.

Gemeinsame Ziele während der Fernbeziehung schweißen zusammen.
Gemeinsame Ziele während der Fernbeziehung schweißen zusammen.

© dpa/ Patrick Pleul

Fernbeziehungs-Tipps für eine erfüllte Fernbeziehung

So schwierig die Probleme einer Fernbeziehung scheinen mögen, eine Liebe auf Distanz kann funktionieren. Wie Sie trotz Entfernung Nähe schaffen können, hier einige Tipps für eine gelungene Fernbeziehung.

1. Wichtig für eine erfolgreiche Fernbeziehung: das gegenseitige Vertrauen: Nicht nur in einer normalen Partnerschaft gehört Vertrauen zu den Grundpfeilern. In einer Fernbeziehung ist es umso wichtiger, denn mit der Entfernung wächst oft die Eifersucht. Diese kann zu Missverständnissen führen. Trotzdem sollten Sie Ihrem Partner Vertrauen schenken, denn Eifersucht kann die glücklichsten Beziehungen zerstören.

2. Laut Beziehungsexperten sind gemeinsame Rituale das A und O in einer Fernbeziehung: Vereinbaren Sie feste Gesprächstermine mit Ihrem Partner und nehmen Sie sich dafür Zeit. Halten Sie sich eine bestimmte Uhrzeit für das tägliche Telefonat frei und versuchen Sie diesen Termin einzuhalten. Das kann beispielsweise die Zeit nach dem Aufstehen oder nach der Arbeit sein. So kann man sich über Erlebnisse und Probleme im Alltag austauschen - etwas, das auch in einer normalen Beziehung Nähe schafft.

3. Gemeinsame Ziele schweißen zusammen: Schmieden Sie zusammen Zukunftspläne. Sprechen Sie darüber, wie man die derzeitige Situation ändern kann. Klar, es ist nicht einfach, seinen Arbeitsplatz aufzugeben. Machen Sie sich klar, was wichtig für Sie beide ist. Eventuell ist Ihr Partner doch bereit, bei Ihnen einzuziehen und ein neues Leben anzufangen. Oder Sie geben sich einen Ruck und wagen den Schritt und planen eine gemeinsame Zukunft.

4. Das Wiedersehen - Nutzen Sie die kurze gemeinsame Zeit: Ist das gemeinsame Wochenende endlich da, verbringen Sie so viel Zeit wie möglich zusammen – aber nehmen Sie sich nicht allzu viel vor. Es muss nicht alles perfekt sein. Ein schönes Abendessen, ein langer Spaziergang im Wald oder ein Fernsehabend auf dem Sofa tun Ihrer Beziehung gut. Und natürlich darf die körperliche Nähe beim Wiedersehen nicht zu kurz kommen. Ganz wichtig bei Konflikten: Sprechen Sie sich aus, bevor Sie wieder auseinandergehen.

5. Noch ein Tipp zum Schluss: Überraschungs-Nachrichten bringen kleine Glücksmomente: Eine kurze Nachricht zwischendurch per WhatsApp oder SMS in Form von „Ich denk an dich“ oder eine SMS vor dem Schlafengehen zeigt, dass man sich um den anderen sorgt – auch wenn man gerade viele Kilometer weit entfernt ist.

Mit kleinen Schritten können Sie an Ihrer Beziehung arbeiten. Dabei immer daran denken: Seien Sie aufmerksam und geben Sie Acht auf die Bedürfnisse des Partners. Jeder Mensch ist anders und braucht besondere Aufmerksamkeit. Sprechen Sie mit ihrem Partner. Fragen Sie Ihn, ob er zufrieden mit der Situation ist und was Sie beide noch verbessern können. Dann steht Ihrer Fernbeziehung nichts mehr im Wege.

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