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Der Bund fürs Leben.

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Nach Adoptions-Urteil: Die Gleichstellung der Homo-Ehe muss folgen

Mit dem Adoptions-Urteil ist ein wichtiger Schritt gegen die Diskriminierung von Homosexuellen unternommen worden. Doch wichtiger als das Adoptionsrecht für Homo-Paare wäre: dass aus ihnen Eheleute werden.

Die beiden wichtigsten Gerichte in Europa haben einen Schritt gegen die Diskriminierung von Homosexuellen unternommen. Der Straßburger Menschenrechtsgerichtshof gab einem Lesbenpaar das Recht auf die – in Deutschland zulässige – Stiefkindadoption, das Karlsruher Verfassungsgericht erlaubte einer lesbischen Frau die Adoption auch des angenommenen, nicht leiblichen Kindes ihrer Partnerin. Zwei Urteile, eine Wahrheit: Die Gleichstellung der Homo-Ehe mit verheirateten Hetero-Paaren sollte in einer aufgeklärten Kulturgemeinschaft, wie Europa sie bildet, selbstverständlich sein.

Hier mögen manche widersprechen, doch warten sie vielleicht noch auf eine zweite Wahrheit: Vater und Mutter sind für ein Kind durch nichts und niemanden zu ersetzen. Nicht durch Oma und Opa oder Onkel und Tante, nicht durch die beste Kita oder Ganztagsschule, nicht durch den perfektesten Alleinerzieher – und auch nicht durch zwei Mütter oder zwei Väter. Sie sind großartige Eltern; Staat und Gesellschaft schulden ihnen alle Unterstützung, die sie Heterosexuellen gewähren. Aber kein Vater kann einem Kind die Mutter sein. Und andersherum auch nicht.

Sind das zwei Wahrheiten, die einander widersprechen? Sie kennzeichnen jedenfalls die Pole, zwischen denen eine politisch vereinnahmte Debatte abläuft, die nicht immer das Wohl der Kinder im Auge hat. Beim Adoptionsrecht kommt es nun zum Schwur: Sollten schwule und lesbische Partner jetzt ein volles Recht als Paar bekommen, Kinder anzunehmen?

Die Frage zu bejahen heißt nicht, sich für eine Wahrheit zu entscheiden. Natürlich sollten sie. Zugleich sollte es die dann neu Berechtigten nicht wundern, wenn die Jugendämter zur Adoption freigegebene Kinder bei gleicher Qualifikation und Eignung tendenziell eher an Ehepaare geben. Darin kommt keine fiese homofeindliche Ideologie einer konservativ-katholischen Allianz zum Ausdruck, sondern eine pragmatische Sichtweise, wo für das Kind die besten Chancen gesehen werden.

Gleichstellung ist zu wichtig, um sie zur Neurose werden zu lassen. Denn sonst wäre man schnell bei der nächsten Quote: als Auftrag an die Jugendämter, um die Kinderwünsche homosexueller Paare adäquat erfüllen zu können. Und für schwule Männer, weil Lesbenpaare es ungleich einfacher haben, an Nachwuchs zu kommen.

Wollen wir solche Debatten auch noch führen? Die nächste droht schließlich schon, wenn das Bundesverfassungsgericht den Lebenspartnern das Ehegattensplitting zubilligt – oder eben auch nicht, wofür es aus Sicht einer politiksensiblen Justiz einige gute Gründe gäbe. Sinnvoller wäre, das ewige Homoheterohinundher zugunsten eines wichtigen Großprojekts zu beenden: der Ehe. Dazu gibt es wunderbare Rechtsvorschriften und eine Fülle von Gerichtsurteilen, die man einfach übertragen könnte. Unaufwendig, bürokratiearm und kostengünstig. Besser kann Politik nicht sein.

Doch nein, so modern die Merkel-CDU rüberkommen möchte, da hat sie Angst um Wähler. So verharrt sie in ihrem Nein und lässt die Dinge auf sich zukommen. Das ist falsch, faul und etwas feige. Aber eben auch verständlich.

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