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Yasmine Cordes ist Gründerin von Sketchworks (www.sketchworks.de), einer Beratung für visuelles Denken und visuelle Kommunikation.

© promo

Zu meinem ÄRGER: Die Lust am Krawall

Yasmine Cordes ärgert sich über Berichterstattung und Nachberichterstattung zum G20-Gipfel. Und freut sich über den Postillon, den grandiosen Satiriker

Frau Cordes, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Definitiv über die (Nach-)Berichterstattung zu G20: Der Fokus auf die Ausschreitungen, „Krawalljournalismus“ und Sensationsgier beim Publikum. Gab es im Vorfeld noch diverse Hintergrundberichte mit mal mehr und mal weniger Tiefgang, überwogen bei G20 dann doch die minutiöse Live-Berichterstattung (wo brennt was), die Steinwurfselfies (wer wirft wo) und jetzt im Nachgang die Schuldfrage (wer scheitert wie). Das Schwarze-Peter-Geschiebe zwischen Polizei, der Stadt Hamburg und Bundesregierung und unterirdische Talkshows zum Thema überlagern eine sachliche Auseinandersetzung. Fast schade, dass sich Trump doch irgendwie einigermaßen benommen hat.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Die Studie zum Thema audiovisuelle Diversität der Uni Rostock. Die Ergebnisse sind natürlich nicht zum Freuen, aber die Diskussion ist wichtig und gut. Hätten Sie gedacht, dass 87 Prozent aller Tierfiguren im deutschen Kinderfernsehen männlich sind? Weiblich sind Hexen und Feen. Und dann über den Erfolg von Prinzessin Lillifee beschweren. Da mag man noch schmunzeln, aber gerade auch die Zahlen zu Repräsentanz und Rollen von Frauen im TV-Programm sind sehr deutlich. Vielleicht führen die Ergebnisse zu weiterer Debatte und weiterer Sensibilisierung. Sowohl vor dem Fernseher als auch in den Redaktionen und Produktionen. Die allerdings vermutlich selber oft die gleiche Aufteilung haben ...

Ihre Lieblings-Website?

Wurde bestimmt schon genannt, aber dennoch: www.der-postillon.com. Immer eine Fundgrube und so herrlich böse

Yasmine Cordes ist Gründerin von Sketchworks (www.sketchworks.de), einer Beratung für visuelles Denken und visuelle Kommunikation.

Yasmine Cordes

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