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Donald Trump während seiner Zeit an der New York Military Academy.

© ZDF und New York Military Academy

Wilder Westen inklusive: TV-Doku über die Einwandererfamilie Trump

Vom Immigranten zum US-Präsidenten oder aus der Pfalz ins Weiße Haus: ZDFinfo zeigt eine britische Dokumentation über die Einwandererfamilie Trump.

Dass die US-Amerikaner einen Präsidenten namens Trump haben, das haben sie ein bisschen auch den Bayern zu verdanken. 1901 kehrte Donalds Großvater Friedrich aus den Staaten nach Kallstadt zurück, doch das Königreich Bayern, zu dem die Pfälzer Gemeinde damals gehörte, wollte ihn nicht wiederhaben. Nicht wegen irgendeiner Obergrenze, sondern weil Friedrich Trump 1885 seine Heimat im Alter von 16 Jahren ohne amtliche Genehmigung verlassen hatte. Donalds Opa wurde buchstäblich abgeschoben. Zurück in New York legte er mit Immobiliengeschäften den Grundstein für das Familienvermögen.

Trump verstehen, das ist eine eigene journalistische Gattung geworden, in der sich das Ziel aus unterschiedlichen Perspektiven anvisieren lässt. Der britische Privatsender Channel 4 versuchte es im Januar mit einem Blick in die Familiengeschichte, die bekanntlich eine Geschichte von Einwanderern ist, von Friedrich Trump bis zu Donalds aktueller Ehefrau Melania, die aus Slowenien stammt. Das ZDF hat die Rechte an der Dokumentation „Meet the Trumps: From Immigrant to President“ erworben und zeigt den Film nun im Spartensender ZDFinfo mit einem aufs deutsche Publikum zugeschnittenen Titel: „Die Trumps – Aus der Pfalz ins Weiße Haus“. Präsentiert wird die Doku von Channel-4-Moderator Matt Frei, zudem äußern sich mehrere Trump-Biografen (Michael D’Antonio, David Cay Johnston, Gwenda Blair, Wayne Barrett) vor der Kamera.

Die rastlose Familie Trump

Wie in all den amerikanischen Familiensagas hat Donald Trump den unbedingten Willen zu Erfolg und Reichtum in die Wiege gelegt bekommen. Rastlosigkeit sei das gemeinsame Motiv aller Trumps, sagt Matt Frei. Das trifft vor allem auf den deutschen Einwanderer Friedrich Trump zu, der sich Ende des 19. Jahrhunderts mit verschiedenen Geschäften durchschlug und sein zweistöckiges Hotel schon mal kurzerhand auf ein Schiff lud, um den Goldgräbern hinterherzufahren. Ein umtriebiger Typ, der auch den kritischen Biografen respektvolle Kommentare abnötigt. Der Makel, dass er in einem seiner Etablissements Prostitution betrieb, wird ihm nicht allzu sehr vorgehalten. Wilder Westen halt.

1918 wurde Friedrich Trump Opfer der Grippepandemie. Sein ältester Sohn Fred, Donalds Vater, war da erst 13 und führte bald, vorerst gemeinsam mit seiner Mutter Elisabeth, die Immobiliengeschäfte weiter. Dass er mit Geldern aus staatlichen Wohnungsbauprogrammen das eigene Vermögen mehrte, führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer ersten Trump-Affäre. Aber wirklich schillernd und bisweilen abstoßend – zu Beginn der 1970er Jahre werden Schwarze grundsätzlich nicht als Mieter akzeptiert – wird die Familiengeschichte erst mit Donalds Auftauchen.

Nicht fehlen dürfen dessen drei Ehen und auch die tragische Geschichte seines älteren Bruders Freddy. Ans Ende setzt Autor Berczeller eine bizarre Szene. Während Donald Trump in der Öffentlichkeit den neun Monate alten Barron auf dem Arm trägt, sagt er über seinen jüngsten Sohn: Barron sei stark, klug, knallhart, bösartig und gewalttätig – „alles Eigenschaften, die man als Unternehmer braucht“. Er dürfte es ernst gemeint haben. Thomas Gehringer

„Die Trumps – Aus der Pfalz ins Weiße Haus“; ZDFinfo, Freitag, 20 Uhr 15

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