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Tilda Swinton spielt in "Okja" eine Managerin, die allein am Profit orientiert ist.

© Netflix

Von Cannes direkt auf den Fernsehe: Netflix-Film „Okja“ läuft im Juni-Programm

In Cannes hatte der Netflix-Film "Okja" keine Chancen, nicht zuletzt aus cineastisch-grundsätzlichen Erwägungen. Was von dem Öko-Thriller zu halten ist, können die Streaming-Kunden bald selber beurteilen.

So erfreulich die Auszeichnung von Diane Kruger als beste Schauspielerin aus deutscher Sicht ist, zeigt die Vergabe der Goldenen Palmen auch, dass Cannes vor allem Kino kann und mit Streaming Media weiter hadert. Nicht nur Jurychef Pedro Almodóvar war am Ende der Meinung, dass bei einem Filmfestival nur Produktionen ausgezeichnet werden können, die auch auf der großen Leinwand zu sehen sind.

Auf den Wettbewerbsfilm „Okja“, den der südkoreanische Regisseur Bong Joon Ho für den Video-on-Demand-Dienst Netflix gedreht hat, traf dies nicht zu. Bei der Vorführung gab es neben technischen Problemen sowohl Buhrufe als auch Applaus, auch die Kritik blieb gespalten. Die zahlenden Kunden der Video-Plattform können sich bald ein eigenes Bild machen: Der gesellschaftskritische Öko-Thriller mit Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal und dem Riesenzuchtschwein Okja kann vom 28. Juni an auf die heimischen Fernseher gestreamt werden, wie Netflix am Montag bekannt gab.

Neue Regeln für Cannes

In Cannes soll sich das Netflix-Debakel im nächsten Jahr übrigens nicht wiederholen. Nach den geänderten Regeln gelangen künftig nur Filme in den Wettbewerb, deren Vorführung im französischen Kino gesichert ist. Dafür müssen sich die VoD-Anbieter einem neuen Thema stellen. Die EU-Medienrichtlinie soll so überarbeitet werden, dass 30 Prozent der Inhalte von Amazon, Netflix und anderen Video-Streamern aus europäischer Produktion stammen müssen. Die Details sollen nach der Einigung der EU-Medienminister aus der vergangenen Woche nun von Ministerrat und Europaparlament geklärt werden. Zuletzt hatten die EU-Parlamentarier das Geoblocking abgeschafft.

Die Allianz Deutscher Produzenten begrüßt den Vorstoß zwar als „dringend notwendige Maßnahme“, mahnt zugleich aber „effiziente und in Europa einheitliche Kontrollmechanismen“ an, damit die Europa-Quote nicht zum zahnlosen Tiger wird. Sonst könnte ja jeder seine Zuchtsau Okja streamen.

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