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Mit E-Motor und Tarnfarbe: Die Bremer Ermittler inspizieren das Killerauto.

© Radio Bremen

"Tatort" aus Bremen: Killerautos und eine Familientragödie

Das Auto als Waffe von Psychopathen: Der Bremer "Taort"-Kommissare blicken in menschliche Abgründe. Für das Team ist einer der letzten gemeinsamen Einsätze.

Die Einstiegsszene des Bremer „Tatort“ mit dem Titel „Nachtsicht“ ist furios: Beinahe zärtlich fährt der Schwamm über die Motorhaube, Schaum läuft in breiten Strömen am Kühler hinunter. Die Hand mit dem Schwamm fährt über den Reifen, die Stoßstange, Sphärenklänge sind im Hintergrund zu hören. Der Schwamm wird in ein Gefäß getaucht, beim Auswringen färbt sich das Wasser blutrot. Mit einer Pinzette fährt eine Hand in einen zerbrochenen Scheinwerfer, holt etwas Blutiges hervor. Als es in eine Schale gelegt wird, ist es als menschlicher Zahn erkennbar. Im Hintergrundsong heißt es „Wir fliehen zu zweit aus den Kerkern der Zeit“.

Szenenwechsel. Die Kommissare Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) kommen an einem Tatort an, eine Straße unterhalb einer Autobahnbrücke. Ein 23-jähriger Jura-Student liegt dort, „mindestens dreimal überfahren“, wie Rechtsmediziner Katzmann sagt. Ganz offensichtlich kein Unfall mit Fahrerflucht. Neben der Leiche wird ein Handy gefunden, dessen Besitzer schon ermittelt wurde und der sich auf dem Weg zum Präsidium befindet. Doch so einfach kann es nach der dritten Minute in diesem „Tatort“ natürlich nicht sein.

Die Ermittler werden 2019 ausgewechselt

Für Lürsen und Stedefreund ist dies einer der letzten Einsätze. Radio Bremen hat gerade angekündigt, das Team 2019 auszuwechseln. Postel ist seit 1997 dabei, Mommsen kam 2001 dazu. Folgen wie „Brüder“ blieben in Erinnerung, der Anspruch war immer spürbar. Auch in anderen "Tatort"-Regionen gibt es Abgänge: Andreas Hoppe alias Kommissar Mario Kopper verlässt den "Tatort" in Ludwigshafen, Sibel Kekilli hört in Kiel als Sarah Brandt auf, und im Schwarzwald-"Tatort" wird Harald Schmidt gar nicht erst als Kripo-Chef antreten.

In der neuen Episode (Buch: Matthias Tuchmann, Stefanie Veith, Regie: Florian Baxmeyer) bleibt es nicht bei einem Opfer, getötet mit einem Killerauto. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht der zuvorkommende Kristian Friedland (Moritz Führmann), der seine Drogensucht offenbar überwunden hat und sich liebevoll um seine im Rollstuhl sitzende Freundin kümmert. Allerdings hat sich der 40-Jährige noch immer nicht ganz von seinem Elternhaus abgenabelt, in dem Familienvater Jost Friedland (Rainer Bock) das Sagen hat. Je näher die Ermittler zu Kristian vordringen, desto offensichtlicher wird eine bewegende Familientragödie. In puncto Spannung nur schade, dass der „Tatort“ nur selten ein offenes Ende zulässt.

„Tatort: Nachtsicht“, ARD, Sonntag, 20 Uhr 15

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