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Zum "Tatort" wollte Harald Schmidt nicht, jetzt ist er Kolumnist bei Spiegel Daily.

© dpa

"Spiegel Daily" gestartet: Harald Schmidt outet sich als Trump-Fan

Der "Spiegel" hat seine schon seit langem angekündigte digitale Tageszeitung "Spiegel Daily" gestartet. Ein Kolumnist durfte nicht fehlen.

Feierabend um 17 Uhr? Von wegen. Der Spiegel hat am Dienstagnachmittag seine schon seit langem angekündigte digitale Tageszeitung "Spiegel Daily" gestartet. Werktäglich um 17 Uhr will die kostenpflichtige Online-Zeitung die wichtigsten Nachrichten des Tages, Kommentare sowie Zusammenfassungen der Debatten in den sozialen Netzwerken liefern. Das Redaktionsteam wolle „einmal am Tag die Welt anhalten“ und für „Entschleunigung, Einordnung und Orientierung“ sorgen, teilte das Verlagshaus vorab mit.

Einordnung und Orientierung brauchte es tatsächlich, wieder einmal, beim US-Präsidenten. Donald Trump hatte bestätigt, dem russischen Außenminister Informationen zum Terrorismus weitergereicht zu haben. "Spiegel Daily" fasste nun am frühen Abend zusammen, was Trump damit angerichtet hat, wobei sich der Erkenntnisgewinn gegenüber der (kostenlosen) Spiegel-Online-Seite in Grenzen hielt. Der Skandal, so Autor Clemens Höges, nütze den Terroristen, weil das Vertrauen der Geheimdienste untereinander leidet. 

Ganz consumerfreundlich nennt "Spiegel Daily" gleich die geschätzte Lesezeit. Vier Minuten braucht der Trump-Text, ähnlich wie ein Stück über mögliche Koalitionsmodelle nach der Wahl in NRW oder über das Filmfestival in Cannes, während Jörg Kachelmanns Wetter-Erklärungen mit einer Minute der kostbaren Zeit veranschlagt wird. User haben es auch am Feierabend eilig

Exklusive Geschichte, so der Verlag, aus dem wöchentlichen Magazin und aus „Spiegel Online“ sowie Spiegel-TV-Videos sollen das Angebot abrunden, unter der redaktionellen Leitung von Timo Lokoschat und Oliver Trenkamp.

"Stammel-Kati", gemeint ist die SPD-Generalsekretärin

Exklusiv ist Harald Schmidt. Und da man den ehemaligen Late-Night-Talker länger nicht gesehen und gehört hat, sind die 6:49-Minuten-Performance von Dirty Harry via Skype schon okay. Jeder bekommt sein Fett weg. Die SPD natürlich, Martin Schulz nach der NRW-Wahl, Heiko Maas, der sich an FDP-Kubickis offenen Hemden ein lässiges Beispiel nehmen könnte, "Stammel-Kati", gemeint ist die SPD-Generalsekretärin Katarina Barley , und natürlich auch Trump, als dessen "medialen Riesenfan" sich Schmidt outet.

Daneben reichlich Social Media bei dieser neuen Online-Zeitung, Serdar Somuncu zum Beispiel im Emoji-Interview, ganz ohne Worte. Ob das nun alles wirklich 6,99 Euro im Monat (einen Monat gibt es kostenlos) beziehungsweise 2,49 Euro für einen Wochenpass Wert ist, muss jeder LeserUser für sich selber entscheiden. „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer freut sich jedenfalls über die Entwicklung eines neuen journalistisches Bezahl-Produkts, was in diesen Kostenlos-Zeiten im Web schwierig genug ist: Eine digitale Tageszeitung für ein Publikum, das laut Brinkbäumer täglich das Weltgeschehen verstehen will, ohne permanent online zu sein.

Besteht gegen 17 Uhr ein Bedarf für die wichtigsten Nachrichten des Tages, für Kommentare, was auf der Welt vor sich geht, und was man abends vielleicht noch unternehmen kann? Bringt es das, einmal am Tag den Atem anzuhalten, wenn die Welt, die Lage ein, zwei Stunden später schon wieder ganz anders aussehen kann? Die Medien-Branche wird sich den Weg und den Erfolg dieses täglichen Bezahl-Angebots genau anschauen.

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