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Nicht mehr für alle: olympische Wettbewerbe im Fernsehen.

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Rundfunkstaatsvertrag: Mehr Sport ins Free-TV

ARD-Gremien fordern Hilfe von der Politik: Sportliche Großereignisse sollten uneingeschränkt übertragen werden, nicht im Pay-TV verschwinden.

Was sind sportliche Großereignisse, die der Öffentlichkeit ohne Einschränkungen medial zugänglich gemacht werden müssen? Reichen Fußball-WM und Olympia für eine Art Schutzliste, oder geht das an der Wirklichkeit, an den Interessen der Zuschauer vorbei? Die Frage ist nicht neu, die Diskussion wieder entfacht, vor allem nachdem die vergangenen beiden Handball-Weltmeisterschaften nur im Pay-TV beziehungsweise im Internet zu sehen waren und die Rechte an den Olympischen Spielen an Discovery (mit dem Pay-TV-Sender Eurosport 2) gingen. Nun fordert die ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) die Hilfe der Politik.

„Die aktuellen Entwicklungen auf dem Sportrechtemarkt zeigen, dass nicht alle Sportereignisse, die es aufgrund ihrer gesellschaftlichen Relevanz verdient hätten, der ganzen Öffentlichkeit auch in Zukunft zugänglich gemacht werden können“, sagte der GVK-Vorsitzende Steffen Flath. Hier müssten die Regelungen zur Kurzberichterstattung sowie die Liste der zum freien Empfang auszustrahlenden Großereignisse angepasst werden. Zugleich verweist er darauf, dass die ARD in der Vergangenheit „gerade in der kritischen und hintergründigen Sportberichterstattung außerordentliche Leistungen erbracht und maßgeblich zum öffentlichen Diskurs beigetragen“ habe.

Deutsche Medaillen nicht in der "Tagesschau"?

Diese Forderung hält die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Tabea Rößner, für „ absolut berechtigt“. Die im Rundfunkstaatsvertrag festgehaltenen Regelungen zur Kurzberichterstattung und zur Übertragung von Großereignissen müssten dringend angegangen werden, zumal der Rundfunkstaatsvertrag neben Olympischen Spielen nur Fußballspiele als Großereignisse definiert. Über die Kriterien, was ein dem allgemeinen Interesse entsprechendes Großereignis ist, müsse breiter diskutiert werden, genauso wie über die Frage, was kostenfrei zur Verfügung gestellt werden muss. „Die explodierenden Kosten für den Rechteerwerb gerade bei Sportereignissen setzen oft die Grenzen auch für hintergründige Berichterstattung.“

Was Olympia 2018 betrifft, ist nicht sicher, wie viel an Kurzberichterstattung bei ARD und ZDF zu sehen sein wird. „Wir sind weiter an einer nachrichtlichen Berichterstattung von Olympia interessiert. Wir haben, wie in solchen Fällen üblich, die gemeinsame Rechteagentur von ARD und ZDF gebeten, die entsprechenden Verhandlungen zu führen“, sagt ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann dem Tagesspiegel. Es ist immer noch vorstellbar, dass Deutsche in Moskau olympische Medaillen gewinnen, davon aber nichts im Free-TV gefeiert wird.

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