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Drückt künftig den Buzzer. Daniel Drepper geht zum deutschen „BuzzFeed“.

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Richtung Relevanz: Daniel Drepper wird deutscher "BuzzFeed"-Chefredakteur

Correct!v-Gründer Daniel Drepper wird Chefredakteur der deutschen „BuzzFeed“-Ausgabe. Er will auf der Boulevard-Plattform das Relevante interessant machen.

Daniel Drepper, bisher Senior Reporter des gemeinnützigen Recherchebüros Correct!v, ist von Freitag an Chefredakteur der deutschsprachigen Ausgabe von „BuzzFeed“. Drepper hat das von der Brost-Stiftung finanzierte investigative Journalistenkollektiv 2014 gemeinsam mit David Schraven und anderen gegründet, um „investigativen Journalismus im 21. Jahrhundert neu zu definieren“, so die Eigenbeschreibung. Vorbild war das mehrfach Pulitzerpreis-gekrönte US-Recherchebüro Pro Publica. Dass der 31-jährige Wächterpreisträger nun zu „BuzzFeed“ wechselt, überrascht – fällt die deutsche Ausgabe der amerikanischen Online-Plattform bisher doch eher durch reißerische und mitunter etwas seltsame Listicles à la „18 bizarre Sexspielzeuge, die dich echt etwas mitnehmen werden“ oder „61 peinliche Gedanken, die du beim Bikini-Waxing hast“ auf. Die dezidiert auf ein junges Publikum abzielende Website wurde 2006 von Jonah Peretti gegründet, sitzt in New York und soll monatlich 150 Mio. Besucher anziehen. Im Januar 2014 hat Peretti mit der Botschaft, jetzt auch ernsthafte Nachrichten zu verbreiten, den traditionellen Medienunternehmen den Kampf angesagt. Im Januar dieses Jahres erregte buzzfeed.com Aufsehen, weil sie ein Dossier mit erpressbarem Material über US-Präsident Trump veröffentlichte, ohne belegen zu können, ob die Anschuldigungen wahr sind.

Der deutsche Ableger kam 2014 hinzu

In den letzten Jahren hat „BuzzFeed“ Ableger in Frankreich, Großbritannien und – 2014 – in Berlin eröffnet. Erste Chefredakteurin war Juliane Leopold, die jedoch im Januar 2016 hinschmiss und kurz darauf bei tagesschau.de anheuerte. Seitdem wurde die Plattform von Sebastian Fiebrig als „Editorial Director BuzzFeed Germany“ verantwortet.

Fiebrig kümmert sich weiter um den Buzz, also um die Unterhaltung inklusive Katzenvideos. Daniel Drepper baut mit einem Team von Reportern die News-Sparte auf. Für ihn selbst sei der Wechsel „nicht so ein großer Sprung“, sagt er. Er sieht seine Aufgabe weiter darin, kritisch zu berichten, Leuten eine Stimme zu geben, die keine haben, und den Mächtigen auf die Finger zu schauen. „ ,BuzzFeed‘ versteht extrem gut, wie soziale Medien funktionieren und warum die Nutzer was lesen und teilen“, meint Drepper. „Dieses Wissen mehr auf Journalismus anzuwenden und zu lernen, das Relevante interessant zu machen, könnte spannend werden.“ Sabine Sasse

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