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Da könnte ich ja gleich ins Stadion gehen. Live-Fußball im Fernsehen wird für die Fans wieder teurer

© dpa

Preise für TV-Fußball steigen: Der Fan ist wieder der Dumme

Wer künftig die Bundesliga live im Fernsehen sehen will, muss zwei Abos kaufen. Warum nutzen Klubs und TV-Anbieter die Fans so schamlos aus? Ein Kommentar

Da werden die Knie erst mal weich. Wer bei der anstehenden Saison der Fußball-Bundesliga alle Spiele, alle Tore live erleben möchte, der muss insgesamt und jährlich 370 Euro an die verschiedenen TV-Anbieter bezahlen. Und bei dieser Summe bleibt es nicht: Der Rundfunkbeitrag von 210 Euro pro Jahr für ARD und ZDF kommt obendrauf.
Die Bundesliga startet am 18. August. Wie gehabt kämpfen 18 Profiklubs um Titel und gegen den Abstieg. Gleichzeitig startet die Fernsehliga. Pay-TV wie Sky und Eurosport 2, Streaming-TV à la Sky Ticket und Eurosport Player, Satellit, Kabel, Internet, Zusammenfassungen im Free-TV von „Sportschau“, „Sport-Studio“ oder RTL Nitro – das audiovisuelle Fußballspiel wird für den Fan zum Suchspiel.
Die Zersplitterung hat seinen kommerziellen Grund. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) nimmt bei Medienrechten pro Saison die Rekordsumme von 1,1 Milliarden Euro ein. Das kann kein TV-Anbieter finanzieren, also wurden die Rechte über die TV-Unternehmen verteilt.

Nur der Fan sorgt für Begleichen der Rechnung

Die Klubs bekommen mehr Geld aus der TV-Verwertung, neue Bundesliga-Player wie Eurosport wollen mit Exklusivübertragungen neue Kundschaft erreichen. Allein der Fan hat über Abos, Tickets, Rundfunkbeitrag die Verantwortung dafür, dass die Rechnung aufgeht. Der Fan hat sich um diese Verantwortung nicht beworben, sie wurde ihm klammheimlich zugeschoben, und zwar von den Klubs, die via DFL die Milliardeneinnahme realisieren wollte. Und der Transferwahnsinn um Neymar spielt den Verantwortlichen in die Karten: Nur Abermillionen bewegen die Millionäre, hinter dem Ball herzulaufen. Champions League und Aufstieg sind nur für Geld, für sehr viel Geld zu haben. Was jetzt? Der Fan sitzt in der Suchtfalle. Federball statt Fußball bietet null Alternative. Aber er hat doch Alternativen: Rudel-Gucken in der Kneipe, Einzelticket statt Abo, „Sportschau“ statt Sky. Klubs und DFL<TH>müssen spüren, dass die Massenattraktion Bundesliga eine Attraktion der Millionen ist. Da müssen auch die Preise attraktiv sein.

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