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Die Schauspieler Karoline Schuch als Katharina von Bora und Devid Striesow als Martin Luther posieren bei Dreharbeiten des Films "Katharina Luther".

© dpa

Mehr als sieben Millionen Zuschauer: Luther rockt

Geschichtsfernsehen funktioniert. Katharina und Martin Luther, Fernsehfilm und Dokumentation, holen die besten Einschaltquoten am Mittwoch

Es ist sehr selten (geworden), dass Fernsehen mit einem historischen Thema eine außergewöhnliche Einschaltquote erzielen kann. "Katharina Luther", am Mittwoch im Ersten, hat es geschafft. 7,28 Millionen Zuschauer verfolgten das TV-Drama über Katharina von Bora (Karoline Schuch), die als junge Nonne aus dem Kloster flieht, nach Wittenberg kommt und dort den Reformator Martin Luther (Devid Striesow) heiratet.

Der Marktanteil lag bei 22,5 Prozent - mehr als jeder fünfte Fernsehzuschauer hatte zur Hauptsendezeit den Film über die Frau an Luthers Seite eingeschaltet. Eine bessere Quote, einen besseren Marktanteil hatte keine andere Sendung. Selbst der Champions-League-Fußball ging in die Knie. Das ZDF zeigte ab 20 Uhr 45 Uhr live die Begegnung zwischen dem FC Sevilla und Leicester City im Achtelfinale. Der englische Meister verlor 1:2 beim Europa-League-Sieger. Das Spiel sahen im Schnitt 2,66 Millionen Zuschauer (8,8 Prozent).

Auch die Dokumentation interessiert über fünf Millionen

Auch die nach dem Fernsehfilm gezeigte Dokumentation "Luther und die Frauen" hatte ihr Publikum. 5,19 Millionen Zuschauer interessierte das. Beide Sendungen, Film wie Doku, kamen vom Mitteldeutschen Rundfunk. Nur logisch, wenn es um ein zentrales Kapitel der deutschen Geschichte, die Reformation und ihre Protagonisten geht.

Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, durfte sich zu Recht freuen: „Mut ist zeitlos. Vor 500 Jahren genauso wie heute. Der außergewöhnliche Lebensweg von Katharina Luther veranschaulicht, was Entschlossenheit zu bewegen vermag. Das große Zuschauerinteresse am gestrigen Themenabend im Ersten hat gezeigt, dass wir mit der Verfilmung der Geschichte der Ehefrau des großen Reformators zum Lutherjahr genau richtig lagen", sagte er laut einer ARD-Pressemitteilung. Geschichte könne voller Bezüge zur heutigen Zeit sein, neugierig machen. Der gestrige Fernsehfilm und die Dokumentation hätten das geschafft.

Nun könnte man sagen, dass der Rückenwind bei diesem Thema enorm ist. Wohl wahr. Was aber das Erste daraus gemacht, das ist bemerkenswert, eine gelungene Anstrengung, die in der Quote gebührend gewürdigt wurde. Hoffentlich auch ein Fingerzeig für das öffentlich-rechtlichen Fernsehen, sich bei historischen Stoffen nicht aus der Verantwortung zu stehlen.

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