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Kinder sollten von ihren Eltern lernen, mit Smartphones und anderen Medien richtig umzugehen.

© Tobias Hase/dpa

Kinder-Medien-Studie: Eltern müssen sich mit modernen Medien auskennen

Die Kinder von heute wachsen in einer mediatisierten Welt auf. Misstrauen der Eltern wird ihnen aber nicht den richtigen Umgang damit beibringen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Zu den Klassikern moderner Eltern-Kind-Beziehungen gehört die strikte Mahnung: „Leg doch mal das Ding weg!“ Vater und Mutter sind genervt, dass der Nachwuchs schon wieder mit dem Handy spielt. Okay, Tochter und Sohn gehören zur Generation der „Digital Natives“, da ist der Gebrauch von Smartphone, Tablet, PC Rüstzeug eines erfolgreichen Lebens. Aber dieses Übermaß, das sich zum Missbrauch auswächst!

In Deutschland leben knapp über sieben Millionen Menschen zwischen vier und 13 Jahren. Sie leben in einer mediatisierten Gesellschaft, kaum ein Bereich, wo nicht ein breit gefächertes Repertoire an Medien Anregung und Aufregung, Aufmerksamkeit und Ablenkung verspricht. Es ist keine geringe Leistung von Kindern, wenn sie damit umgehen können. Den Pessimisten dieser Medien-Diversität sei gesagt: Wer nur liest, der kann genauso viel Mist konsumieren wie der Fernseh-Maniac und Online-Abhängige.

Offline schlägt Online bei Freizeitaktivitäten

Die aktuelle „Kinder-Medien-Studie“ von sechs Verlagen zeigt, dass Digital so attraktiv ist wie der Reiz des Gedruckten groß. Das Blättern in Kindermagazinen, das Umblättern von Buchseiten korrespondiert mit dem Wischen auf dem Touchscreen. Und Offline schlägt Online bei den bevorzugten Aktivitäten: „Mit Freunden zusammen sein“ und „Im Freien spielen“ liegen weit vorne.

Die Eltern haben und üben ein Mitspracherecht aus. Und weil sie gefordert sind, reicht Misstrauen gegenüber den modernen Medientechniken nicht aus. Dieses „Leg doch mal das Ding weg“ ist oft nichts anderes als der Unwille, sich mit den Geräten und Applikationen auseinandersetzen zu müssen. Kinder wachsen in die Medienwelt hinein, die Erwachsene gemacht haben. Da ist es deren verdammte Pflicht, dass sie sich mit den Risiken und Regularien auskennen.

Neun Prozent der 6-9-Jährigen dürfen ohne Aufsicht ins Internet

Müssen sie auch, denn zwölf Prozent in der Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen dürfen eigenständig Apps herunterladen und neun Prozent ohne Aufsicht im Internet surfen. Das lässt schon gruseln. Umgekehrt jener Schluss ein Fehlschluss wäre, der ausblendete, dass so gut wie alle Lebensbereiche auf Medienprozessen basieren.

Das Genie des Kindes weiß, was es will. Mit den Medien, doch nicht in den Medien leben.

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