zum Hauptinhalt
Moderne Fernseher wie die auf der Ifa Berlin ausgestellten Geräte sind seit vielen Jahren ausschließlich digital. Die Zahl alter analoger Röhrengeräte nimmt weiter ab, die Kabel-TV-Anbieter drängen darum auf ein baldiges Ende der Analog-Ära.

© dpa / Maurizio Gambarini

Digitalisierung kommt voran: Das Ende des Analog-TV ist in Sichtweite

Das Kabelfernsehen ist der letzte TV-Empfangsweg, mit dem alte analoge Fernseher noch ohne Dekoder genutzt werden können. Doch diese Ära neigt sich dem Ende entgegen.

Der technische Fortschritt beim Fernsehen ist nicht aufzuhalten. Via Satellit und Antenne wird das Fernsehsignal inzwischen ausschließlich digital ausgestrahlt, beim Kabelfernsehen wird demnächst die 90-Prozent-Marke geknackt. Gegenüber dem Vorjahr ist die Digitalquote um 6,5 Prozentpunkte gestiegen. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Digitalisierungsbericht hervor. „Nun gilt es, den Analog-Digital-Umstieg im Kabel zu einem ähnlich guten Abschluss wie beim Umstieg auf das neue Antennenfernsehen DVB-T2 zu bringen“, sagte Thomas Fuchs, der in der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) den Fachausschuss Netze, Technik, Konvergenz koordiniert. Der Digitalisierungsbericht wird traditionell während der Ifa vorgestellt. Ausschließlich analog schauen nur noch 4,7 Prozent der Haushalte.

Mit 88,6 Prozent digitaler Kabel-Haushalte ist die Abschaltung des analogen Kabels in Sichtweite. „Mit der weiter gestiegenen digitalen TV-Nutzung und der bereits erfolgten Umstellung in drei Bundesländern wird der Ausstieg aus der analogen TV-Übertragung ab Ende 2018 nun greifbar“, kommentiert Thomas Braun, Präsident des Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber Anga, das Ergebnis und fordert zur Flankierung des Umstiegs zugleich eine gesetzliche Regelung der analogen TV-Abschaltung.

Doch nicht nur die Digitalisierung nimmt zu, in immer mehr Haushalten wird inzwischen in High Definition ferngesehen. Über 25 Millionen Haushalte empfangen ihr Fernsehprogramm bereits in HD-Qualität, damit ist die HD-Quote von etwas mehr als der Hälfte im Vorjahr auf fast zwei Drittel gestiegen. „Die Nutzung von klassischem Fernsehen ist ungebrochen hoch. Mit HDTV schreibt das Fernsehen aktuell eine weitere Erfolgsgeschichte, die zunehmend auch die privaten HD-Programme umfasst“, fasst DLM-Chef Siegfried Schneider das Ergebnis zusammen.

Zwei Drittel der Haushalte sehen in HD fern

Ein Grund für das HD-Wachstum ist der Umstieg auf den DVB-T2, der in vielen Ballungsräumen zum 29. März dieses Jahres erfolgte. Erstmals empfangen rund zwei Millionen Haushalte HD-Fernsehen über Antenne. Zugleich ist der Anteil der Haushalte, die per Antenne fernsehen, auf 7,4 Prozent gesunken. Ein Grund dafür: für den Empfang der Privatsender via Freenet-TV muss eine Jahresgebühr von 69 Euro gezahlt werden. Nach Angaben von Freenet-TV haben wurden inzwischen 700.000 Abos abgeschlossen. In Berlin ist die Nutzung des Antennenfernsehen weiterhin deutlich stärker ausgeprägt als in der sonstigen Republik. Während das digitale Antennenfernsehen im Bundesdurchschnitt auf 5,5 Prozent kommt, liegt die Quote in Berlin bei 16 Prozent, wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg mitteilte.

Die technische Weiterentwicklung wirkt sich nicht nur auf die Verbreitungswege aus, sondern auch darauf, von wem die Programme bezogen werden – und hier spielen Videos auf Abruf eine immer wichtigere Rolle. Gut ein Drittel der deutschen Bevölkerung nutzt diese Dienste bereits. Auch wenn im Bevölkerungsdurchschnitt das klassische Fernsehen mit 69 Prozent weiterhin die Bewegtbildnutzung dominiert, schauen die Jüngeren bereits mehr auf Abruf als linear: bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Video-on-Demand-Anteil bei 45 Prozent und der des Fernsehens bei 38 Prozent.

Insgesamt nutzen schon 71,3 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen VoD-Angebote, während der Anteil in der Gesamtbevölkerung noch bei 35,7 Prozent oder 24,8 Millionen Zuschauern in Deutschland liegt. „Die VoD-Nutzung übersteigt bei den Jüngeren bereits die des Fernsehens. Deshalb ist es wichtig, dass die Abruf-Angebote der Rundfunkanbieter die Chance haben, sich gegen die Konkurrenz von Netflix & Co. zu behaupten“, forderte DLM-Chef Siegfried Schneider. Kurt Sagatz

Zur Startseite