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Fotoqualität: Die Full-HD-Videos von Action-Cams wie der TomTom Bandit sind gestochen scharf. Zusätzlich speichert die Kamera Daten zu Tempo, Höhe, Beschleunigung und auf Wunsch sogar Puls, um die entscheidenden Momente zu markieren.

© Aufnahme: Kurt Sagatz

TomTom-Bandit-Cam im Test: Action zum Schütteln

Mit seiner Bandit-Kamera will Navi-Spezialist TomTom die Konkurrenten GoPro und Garmin herausfordern. Ein Test der neuen Action-Cam - inklusive Video mit der Vorbeifahrt von Queen Elizabeth.

Der Markt für Action-Cams boomt. Marktführer ist GoPro mit der Hero-Serie, doch deren Kastenform eignet sich nicht für jeden Einsatz. Zuerst hatte Garmin mit der Virb eine stromlinienförmigere Variante auf den Markt gebracht. Der wichtigste Konkurrent auf dem Feld der Navigationsgeräte ist die holländische Firma TomTom. Sie hat jetzt die Action-Cam Bandit herausgebracht. Wir haben uns die Kamera genauer angesehen.

Die Stromlinienform eignet sich für schnellere Fahrten

Mit ihrer länglich-runden Form ist die TomTom Bandit genauso wie die Garmin Virb besonders gut geeignet für Einsätze bei höherem Tempo. Durch den geringen Luftwiderstand wird verhindert, dass diese Kameras bei der Anbringung an einem Helm den Kopf unangenehm in eine Richtung drängen. Die TomTom-Kamera unterscheidet sich in einigen Punkten signifikant vom Garmin-Konkurrenzprodukt. Die Art und Weise, wie die verschiedenen in die Kamera integrierten Sensoren verwendet werden, soll dem Anwender helfen, von einer längeren Snowboard-Abfahrt oder Motorradtour ganz schnell die packendsten Momente herauszufinden und zu einem actionreichen Kurzfilm zu verdichten. Gemessen werden Tempo, Höhenunterschiede, die verschiedenen Beschleunigungskräfte. Per Bluetooth kann von einem Brustgurt die Herzfrequenz abgenommen werden. Zudem kann der Nutzer selbst besondere Momente markieren. Das Schneiden erledigt eine Smartphone-App, sodass auf einen leistungsfähigen Computer verzichtet werden kann.

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So weit die Theorie aus der Marketingabteilung, doch wie macht sich die Cam in der Praxis? Kamera und Smartphone arbeiten Hand in Hand, wobei es die Bandit-App für Apples iOS und Android gibt. Im Einsatz funktioniert die Action-Cam unabhängig vom Handy, aber zur Montage und Einrichtung (siehe Kasten) sowie zum Betrachten der Ergebnisse wird das Smartphone benötigt, weil auf dem Display der Kamera keine Bilder oder Videos angezeigt werden. Die Cam fungiert dabei als Medienserver, auf den die App per W-Lan zugreift. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist das Zwei-Schalter-Prinzip. Ein Knopf dient dazu, die Kamera zu aktivieren und eine Aufnahme zu starten. Mit ihm können während der Aufnahme Markierungspunkte hinzugefügt werden. Um eine Aufnahme zu stoppen und die Kamera auszuschalten, gibt es einen zweiten davon unabhängigen Knopf. Über eine Schalterwippe wird der Aufnahmemodus ausgewählt. Das Weitwinkelobjektiv und der 16-Megapixel-Chip sorgen dafür, dass man sich um die Aufnahmen selbst keine Gedanken machen muss. Dazu passt die Akkureichweite von gut drei Stunden, wobei auf eine 32-Gigabyte-MicroSD-Karte bei Full-HD zwei Stunden Videos passen. Praktisch: Im Akku-Pack befindet sich der Kartenslot und zudem ein USB-3.0-Stecker zum Aufladen und gleichzeitigen Datenaustausch.

Die "Shake to Edit"-Funktion macht den Unterschied

Das Hauptunterscheidungsmerkmal der TomTom Bandit ist die „Shake to Edit“-Funktion. Wird das Smartphone geschüttelt, erstellt die App anhand der Sensorenwerte und der Markierungen einen ungefähr einminütigen Film mit allen Highlights. Dieser Kurzfilm kann noch mit einem auf dem Handy gespeicherten Song und mit Überblendungen aufgewertet werden. Zum Abschluss lässt sich der Film auf dem Handy speichern und zusätzlich über Social-Media-Dienste wie Facebook mit anderen teilen. Einziger Nachteil: Zur Zeit kann nicht selbst festgelegt werden, welche Aufnahmen für das Highlight-Video berücksichtigt werden. Die App nutzt die gesamte Bibliothek. Hier sollte TomTom rasch mit einem Update reagieren.

Im richtigen Winkel. Bei der Anbringung der TomTom Bandit sollte man sich helfen lassen.
Im richtigen Winkel. Bei der Anbringung der TomTom Bandit sollte man sich helfen lassen.

© Kurt Sagatz

Fazit: In der Grundausstattung kostet die TomTom Bandit 429 Euro und damit genauso viel wie die GoPro Hero 4 Silver. Die vergleichbare Garmin Virb XE wird Ende Juli verfügbar sein und soll in der gleichen Preiskategorie liegen. Als Zubehör zur Bandit bietet TomTom unter anderem Zweitakkus, einen Selfiestick und ein Anschlusskabel für ein externes Mikrofon an. Für klassische Urlaubsfilme ist die Bandit genauso wenig geeignet wie die Konkurrenzprodukte. Action-Cams brauchen Actionfutter. Die Qualität der Full-HD-Videos ist absolut vorzeigbar. Ein echtes Plus ist, dass die Aufnahmen unterwegs in bester Qualität auf dem Smartphone angesehen werden können. Durch die „Shake to Edit“-Funktion lassen sich Highlights direkt nach der Aufnahme teilen. Die 4k-Filme sind mit 15 Bildern pro Sekunde hingegen kaum mehr als ein Gimmick. Die Verarbeitung der Kamera ist solide, auch längere Regenfahrten übersteht sie unbeschadet. Der Einstieg von TomTom in den Markt für Action-Cams ist gelungen, auch wenn noch an einigen Details Update-Verbesserungen angebracht sind.

Hinweis: TomTom hat die Kamera im Rahmen einer Pressefahrt vorgestellt, zu der auch der Tagesspiegel eingeladen war. Dabei konnten wir die TomTom Bandit unter anderem bei Motorradfahrten testen.

Tipps zur TomTom Bandit

Die Action-Cam TomTom Bandit wird per Schnellverschluss an der Halterung befestigt. Der Verschluss lässt sich mit einer Hand öffnen. Damit kann die Kamera schnell von vorn nach hinten blicken. Damit das Bild nicht auf dem Kopf steht, lässt sich die Cam in der Halterung um 180 Grad nach oben drehen

Die besten Ergebnisse erzielt man nur dann, wenn der Blickwinkel stimmt – und das ist beispielsweise bei der Montage an einem Motorradhelm nicht ganz trivial. Wird die Kamera einfach waagerecht an einen auf einem Tisch liegenden Helm geklebt, nimmt sie je nach Form nur den Himmel oder die Fahrbahn auf und nicht die vor einem liegende Strecke.

Um den richtigen Winkel zu finden, sollte der Helm darum auf dem Kopf und der Nutzer auf dem Fahrzeug sitzen. Entweder lässt man sich die Kamera dann von einem freundlichen Helfer anbringen. Oder man nutzt die Bandit-App, um so ganz genau zu sehen, was die Kamera im Blick hat.

Für die "Shake to Edit"-Funktion greift die Bandit wie im Text beschrieben auf die gesamte Bibliothek zu. Um dies zu verhindern, ohne die Aufnahmen zu löschen, kann mittels Smartphone, Tablet oder PC auf einen Trick zurückgegriffen werden. Dabei wird die MicroSD-Karte mit einem dieser Geräte verbunden, um mit einem Datei-Explorer die Dateiendung beispielsweise durch Hinzufügen eines Unterstrichs für die Bandit-App unkenntlich zu machen. Ausgenommen werden dabei die MP4-Dateien, die in den Kurzfilm aufgenommen werden sollen. Später wird der Unterstrich wieder entfernt. sag

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