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TV-Duell mit Angela Merkel und Martin Schulz

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Update

Bundestagswahl: ARD und ZDF wollen offenbar Kanzlerduell reformieren

Ohne die Privaten und ohne Diktat des Kanzleramts: Die Senderchefs drängen einen Bericht zufolge auf eine Änderung des Formats.

Die Intendanten der ARD wollen einem Zeitungsbericht zufolge das Format für das TV-Duell der Kanzlerkandidaten reformieren. Darauf hätten sich alle Vertreter der ARD-Anstalten bei der Intendantenkonferenz am Montag verständigt, berichtet die „Rheinische Post“ unter Berufung auf Teilnehmerkreise. Die Senderchefs wollten sich nicht erneut vom Kanzleramt die Bedingungen für das Fernsehduell diktieren lassen.

„Wie das jetzt gelaufen ist, so können wir es nicht mehr machen“, sagte ein Teilnehmer der Zeitung. „Das war Konsens.“ Bei einer Neuauflage vor der nächsten Bundestagswahl wollten die Intendanten die Trennung zwischen einem öffentlich-rechtlich organisierten und einem von privaten Sendern organisierten TV-Duell sowie eine Auflockerung des Formats erreichen. Auch solle bei einer gemeinsamen Ausstrahlung im ZDF und in der ARD die inhaltliche und gestalterische Führung bei einer Redaktion liegen.

Ein ARD-Sprecher sagte dem Tagesspiegel am Donnerstag, es gebe zum Thema TV-Duell noch keine neue Beschlusslage, es wurde aber natürlich darüber auf der Intendantentagung diskutiert. Was in vier, fünf Jahren in Sachen TV-Duell möglich ist, sei jetzt noch gar nicht absehbar.

Mit ihrer Kritik sind die ARD-Intendanten nicht allein: „Das ZDF hat sich - wie die anderen beteiligten Sender auch - in diesem Wahljahr intensiv für zwei TV-Duelle, ein öffentlich-rechtliches und ein privates, eingesetzt“, teilte der Sender am Donnerstag mit. „Inhaltlich gab es genug Stoff für zwei Duelle.“ Außerdem habe sich gezeigt, dass eine „stringente Gesprächsführung und -vertiefung“ bei vier Moderatoren von vier Sendern nur begrenzt möglich sei. „Schließlich geht es um einen Schlagabtausch, bei dem es ausschließlich auf die beiden Politiker ankommt. Das ZDF wird sich auch vor der nächsten Bundestagswahl für zwei Duelle und eine Verbesserung des Formats einsetzen.“

Am 3. September hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz den Fragen von vier Moderatoren von ARD, ZDF, RTL und ProSieben/Sat.1 gestellt. Das Kanzlerduell fand zum fünften Mal statt. Vertreter der Kanzlerin lehnten diesmal eine neue Dramaturgie der Veranstaltung, ein Publikum im Studio und ein zweites Aufeinandertreffen mit Schulz ab. Merkels Standpunkt, nur unter diesen Voraussetzungen am Duell teilnehmen zu wollen, stieß auf Kritik.

Ursprünglich hatten die Sender nach eigenen Angaben „mehr Raum für Spontaneität und Vertiefung“ schaffen wollen. Dafür sollte jedes der beiden Moderatorenpaare 45 Minuten lang Fragen an Merkel und Schulz stellen. Nun wechselten sich die Moderatorenpaare, wie schon 2013, häufig mit ihren Fragen ab. (mit dpa, epd)

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