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Barbara Hans wir Chefredakteurin bei "Spiegel Online".

© Iris Carstensen/Der Spiegel/dpa

Barbara Hans: Überraschend Chefredakteurin von "Spiegel Online"

Florian Harms geht offenbar nicht freiwillig. Er wurde "vom Amt abberufen". Seine Nachfolgerin wird leisten müssen, was Harms nicht zugetraut wurde.

In der vergangenen Woche hatte sich die Redaktion von Spiegel Online an den Standorten Berlin und Hamburg noch entschieden für ihren Chefredakteur Florian Harms eingesetzt. Nicht zuletzt mit Blick auf die Gesellschafterversammlung am Donnerstag. Danach schien sich die Unruhe gelegt zu haben, auch „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer gab Harms Rückendeckung. Aber der Spiegel in Redaktion wie Verlag wäre nicht der Spiegel, wenn nicht plötzlich eine Personalie aus dem Haus in die Öffentlichkeit platzte: Barbara Hans wird neue Chefredakteurin von Spiegel Online. Die 35-jährige Journalistin, bisher schon in stellvertretender Funktion tätig, löst Florian Harms, 43, an der SpOn-Spitze ab. Harms geht offensichtlich nicht freiwillig, in einer Pressemitteilung vom Dienstag, heißt es, er sei „ von seinem Amt abberufen worden und wird das Unternehmen verlassen“. Gründe für den Schritt wurden nicht mitgeteilt.

Florian Harms war 2006 bei Spiegel Online Redakteur geworden, ein Jahr später entwickelte er das Zeitgeschichte-Portal einestages, im Januar 2015 wurde er zum Chefredakteur berufen. Barbara Hans wurde 2011 Leiterin des Ressorts Panorama bei Spiegel Online, seit 2014 arbeitet sie als stellvertretende Chefredakteurin.

Hans wird leisten müssen, was Harms nicht zugetraut wurde

Jesper Doub, Geschäftsführer von Spiegel Online, dankte Harms für sein „überaus großes Engagement“, nannte Hans „eine exzellente Journalistin“ und zeigte sich überzeugt davon, dass sie „das publizistische Profil von Spiegel Online weiter schärfen sowie unser Angebot entschlossen ausbauen wird“. Hans äußerte sich nicht, Harms twitterte am Nachmittag: „Danke an die fantastische Redaktion. Ihr seid großartig & und werdet es immer bleiben. Vermisse euch schon jetzt.“

Rückhalt bei der rund 160-köpfigen Redaktion, aber kein Rückhalt bei der SpOn-Geschäftsführung und im Spiegel-Verlag? So muss der Wechsel wohl gelesen werden. Barbara Hans wird jetzt leisten müssen, was Florian Harms nicht zugetraut wurde: ein oder mehrere erfolgreiche Paid-Content-Modelle, auf jeden Fall nennenswerte Erlöse aus dem SpOn-Spiegel-Journalismus. Reichweite ohne nennenswerten Ertrag, das soll Vergangenheit sein; und SpOn publizistisch weiterentwickeln, mit dem „Spiegel“ verzahnen, den ewigen Konflikt wenigstens mildern. Kurz: die Quadratur des Kreises erreichen.

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