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Ein Lesestück in fünf Akten: Auf die Bühne, fertig, los!

Theater, Tanz, bildende Kunst und neue Medien: Die Grenzen der Genres sind inzwischen fließend. Experimentierfreudig mischen Künstler die Formate, ob im Museum oder in der Fabrikhalle. Alles geht. Das bewegt die Kultur und die Zuschauer.

Prolog

Kunst ist derzeit häufig eine Mischung aus etwas. Wenn der Kunstsammler Axel Haubrok seine Ready-Mades auf der Bühne des Hebbel am Ufer präsentiert, sich selbst zwischen den Werken bewegt und dabei Geschichten erzählt, ist das eine Mischung aus Ausstellung und Theater. Wenn Tino Sehgal Tänzer in den Martin-Gropius-Bau schickt, die den Zuschauern ins Ohr singen und Unterhaltungen beginnen, verschmelzen bildende Kunst und Tanz. Und wenn der junge Berliner Choreograf Adam Linder tänzerische Bewegungen als Dienstleistung verkauft, braucht man dafür erst einmal ein neues Wort. Ist das jetzt bildende Kunst, oder Theater? Brauchen wir diese Unterscheidungen überhaupt noch, wenn sowieso alles ineinanderfließt? Es sind ja nicht nur die Künstler, die sich multimedial ausrichten, auch Bühnen und Museen erweitern ihre Spielfelder. Sinnbildlich steht dafür das Humboldt-Forum, das nicht nur Museum, sondern ein flexibles Haus werden soll, ein Forum für den Dialog der Weltkulturen. Chris Dercon, bis dato Kurator an der Tate Modern, übernimmt 2017 die Leitung der Volksbühne, dem wichtigsten Theaterhaus der Stadt. Wechselspiele allerorten. Künstler, die aus ihren Genres ausbrechen, Museen mit erweitertem Programm, das alles sei ja nicht neu, sagt Virve Sutinen, Leiterin des Festivals „Tanz im August“, dessen Etat soeben vom Hauptstadtkulturfonds erhöht wurde. Bereits in den 60er Jahren seien Tänzer in Galerieräumen aufgetreten. Sie selbst habe zehn Jahre lang „Life Art“ im Museum installiert. Neu ist jedoch die Selbstverständlichkeit, mit der Künstler die Disziplinen mischen, über Formate reden, statt über Werkzeuge. Worum geht es dabei? Geht es immer noch darum, Konventionen zu brechen - oder werden gerade neue etabliert? Geht es um Langeweile, um Gemeinschaft oder vielleicht sogar um Geld?

1. Akt

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