zum Hauptinhalt
Hauptsache wütend: Donald Duck.

© dpa

Zum 80. Geburtstag von Donald Duck: Ente süß-sauer

Er ist ein chronischer Verlierer - und genau deshalb lieben wir ihn: Donald Duck wird 80 Jahre alt. Wir gratulieren dem sympathischsten Wutbürger Entenhausens.

Enten haben eine ziemlich geringe Lebenserwartung. Meist werden sie nur zwei oder drei Jahre alt. So ist es eine Sensation, dass ein Erpel jetzt seinen 80. Geburtstag feiern kann. Es handelt sich um ein besonderes Exemplar aus der Familie der Entenvögel: einen (unfreiwillig) komischen Vogel. Am 9. Juni 1934 erblickte Donald Duck das Licht dieser Welt in Form einer Filmprojektorlampe. „The Wise Litte Hen“, die kluge kleine Henne, hieß der Zeichentrickfilm, durch den er als Nebenfigur schnatterte.

Schnell schaffte Donald den Sprung in ein anderes Medium, ab 1936 erschienen Comicstrips mit ihm in amerikanischen Tageszeitungen. In den Jahrzehnten, die seither vergangen sind, hat er sich äußerlich kaum verändert. Wie ein ewiger Grundschüler trägt er einen Matrosenanzug, allerdings fehlt die Hose, weshalb er in Finnland eine Zeit lang verboten war. Sein Schnabel war anfangs länger, das Gesicht schmaler und die Augen kleiner. Der kugelförmige Unterleib blieb, nur dass sich dort nun am Hinterteil ein paar Federn optimistisch nach oben richten.

Donald, die Wutente

Donald ist ein chronischer Verlierer, der sich stets vergeblich abrackert und trotzdem nicht verzweifelt. Eigentlich möchte er nur in der Hängematte in seinem Garten ausruhen, aber dann kommt immer irgendetwas dazwischen. Ein Streit mit dem Nachbarn Zacharias Zorngiebel, der in der Zerstörung von zwei Einfamilienhäusern gipfeln kann. Oder ein Auftrag von Onkel Dagobert, der ihn wie einen Handlanger behandelt und zu Expeditionen nach Shamala oder Bombastium bestellt, auf der Jagd nach Gold.

Seine Neffen Tick, Trick und Track, denen Donald intellektuell deutlich unterlegen ist, treiben ihn regelmäßig zur Weißglut. Gans, pardon: Ganz zu schweigen vom Cousin Gustav G., der ihn stets übertrumpft. Donald ist ein Wutbürger, dessen Ausbrüche sinnlos verdampfen. Seine Niedergeschlagenheit nach jeder Niederlage erinnert an Chaplins „Tramp“. Wenn Donald – wie Chaplin in „Moderne Zeiten“ – am Fließband steht, darf er sich über ein Lob des zigarrerauchenden Direktors freuen: „Sie sind der beste Margarinepacker in Entenhausen!“

Donald ist ein moderner Sisyphos, in seinem Scheitern spiegelt sich die generelle Sinnlosigkeit des Daseins. Deshalb lieben wir Donald Duck, weit mehr als etwa die besserwisserischen Micky Maus. Ente gut.

Zur Startseite