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Überraschung! Gayle Tufts als Geschenk

©  Atelier et Lux

„Very Christmas“ mit Gayle Tufts: Plätzchen, Printen, Yorkshirepudding

Auch mal Danke sagen: Gayle Tufts kuschelige Weihnachtsrevue „Very Christmas“ in der Komödie am Kurfürstendamm.

„Fröhliche Weihnachtszeit“, das sagt sich so leicht. In Wahrheit aber artet der Advent ja doch stets in Stress aus, von den Feiertagen ganz zu schweigen. Da lässt sich durchaus noch was lernen vom uramerikanischen Optimismus einer Gayle Tufts. Den die Denglisch-Entertainerin in ihrer neuen Show jetzt mit der Großzügigkeit einer Apfel-Zimt-Kerze verströmt. Nicht immer nur lange Wunschlisten anlegen, empfiehlt Frau Tufts, sondern auch mal eine Dankesliste! Warum nicht jeden Tag ein Glückstürchen öffnen? Heute die Sonne gesehen, ganze 45 Minuten lang, wow, thank you so much!

Bei „Very Christmas“ wird das Theater am Kurfürstendamm zur Wärmestube, zur Zuflucht für die Mühsamen und mit Geschenken Beladenen. Glänzende Kugeln senken sich aus dem Bühnenhimmel, links sitzt das Klavier-Bass-Schlagzeug- Trio um Gayle Tufts langjährigen musikalischen Partner Marian Lux, rechts ragt der obligatorische Nadelbaum auf, ein weißer Traum aus pflegeleichtem PVC. Die Kostüme in Silber, Rot und Grün kommen vor dem Hintergrund eines schlankstämmigen Birkenwalds bestens zur Geltung, Designer Stefan Reinberger dekliniert lustvoll alle Winterwunderlandklischees durch, bis hin zum skurrilen Tannen-Kostüm für die Protagonistin. Ho, ho, ho!

Schöne, innige Momente

Donald-Trump-Witze sind hier tabu, und auch sonst scheint Gayle Tufts bissig- ironischer Blick auf die deutschen und amerikanischen Lebenswelten diesmal weitgehend vom Kunstschnee vernebelt. Die Show ist so kuschelig wie der Wattebart von Santa Claus. Eine Art Adventskränzchen mit Plaudereien über Plätzchen, Printen und Yorkshirepudding zwischen den Songs.

Neben einem Medley mit Carols und zwei neuen Nummern darf natürlich keiner der US-Evergreens fehlen. Gleich dreifache Unterstützung hat sich Gayle Tufts dafür geholt. UdK-Professor Michael Dixon beschert dem Publikum ein paar sehr schöne, innige Momente, die beiden jungen Musicaldarsteller Nini Stadlmann und Carl Richardson sind für den spiegelglatten Broadway-Touch zuständig. Und genau an dem Punkt, als sich dieses gemütliche Beisammensein dann doch etwas zu lauwarm anfühlt, platziert Gayle Tufts ihren Comedy-Kracher, eine schrille Jesus-Entbindungs-Parodie nämlich, an deren Ende das hochheilige Paar jubelt: „We are family.“

Theater am Kurfürstendamm, täglich außer Montag, bis 26. Dezember.

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