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Die Professorin Bénédicte Savoy

© Philipp Arnoldt / TU Berlin

Vermittlung romanischer Kultur: Kythera-Preis für Bénédicte Savoy

Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy erhält den mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis. Sie sorgte mit scharfer Kritik am Humboldt-Forum für Aufmerksamkeit.

Die Kunsthistorikerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy erhält den mit 25.000 Euro dotierten Kythera-Preis. Die Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten, die sich um die Vermittlung romanischer Kultur verdient gemacht haben. Die 1972 in Paris geborene Bénédicte Savoy ist Professorin für Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit der Frage des Umgangs mit Kunstwerken in Kriegszeiten, Kunstraub, Beutekunst und Restitution in historischer Perspektive sowie mit dem Verhältnis von Deutschland und Frankreich auseinander.

Für Aufmerksamkeit sorgte Savoy, als sie im Juli aus dem Expertengremium des Berliner Humboldt-Forums austrat und schwere Vorwürfe gegen die Institution erhob. An der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die künftig im Humboldt-Forum die ethnologischen und asiatischen Sammlungen der Staatlichen Museen präsentiert, kritisierte sie hierarchische Strukturen, fehlende Autonomie einzelner Häuser und sprach von „totaler Sklerose“. Die Wissenschaftlerin monierte zudem eine mangelnde Provenienzaufklärung und eine unzureichende Verzahnung von Museum und Forschung. Der Name Humboldt sei nur ein Label, 300 Jahre Sammeltätigkeit „mit all den Schweinereien und Hoffnungen, die damit verbunden sind“, das sei Europa, so Savoy. Leider sei das Ganze wie Atommüll unter einer Bleidecke begraben, „damit bloß keine Strahlung nach Außen dringt. Das Humboldt-Forum ist wie Tschernobyl“. Savoy hatte sich zuvor auch in der Debatte um das Kuppelkreuz auf dem Schloss deutlich positioniert und sich gegen ein Kreuz ausgesprochen.

Savoy lehrt auch am Collège de France

Für ihre außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen wurde Savoy bereits mit vielen Auszeichnungen geehrt, darunter der Ordre national du Mérite. Im Jahr 2016 erhielt sie den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er ist mit 2,5 Millionen Euro der am höchsten dotierte deutsche Wissenschaftspreis.  Neben ihrer TU-Professur lehrt Savoy am berühmten Collège de France. Anfang November wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen.

Zu den bisherigen Kythera-Preisträgern zählen der Regisseur Volker Schlöndorff, der Dirigent Claudio Abbado, der Architekt Renzo Piano und die Dramatikerin und Romanautorin Yasmina Reza. Die Preisverleihung findet am 11. Dezember 2017 in Berlin statt. Die Laudatio hält die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff. (Tsp)

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