zum Hauptinhalt
Porträt der Malerin Cao Zhenxiu (1762-?) von Zhou Li (Ausschnitt). Malerinnen waren im alten China keine Seltenheit.

©  The Palace Museum Beijing

Porträtmalerei aus China: Große Kunst für Millionen Gesichter

Im Rahmen des deutsch-chinesischen Kulturprgramms "China heute" sind im Oktober am Kulturforum seltene chinesische Porträts aus 500 Jahren zu sehen

Millionenfach wurden in China Porträts angefertigt – das Land kennt eine mehr als 500 Jahre währende Tradition dieses Genres. Doch merkwürdigerweise fand die chinesische Porträtmalerei weder in der westlichen noch in der eigenen Kunstgeschichte gebührende Beachtung, erzählt Klaas Ruitenbeek, Direktor des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin. Die mit 100 Werken groß angelegte Ausstellung „Gesichter Chinas. Porträtmalerei der Ming- und Qing-Dynastie (1368-1912)“, die vom 12. Oktober an am Kulturforum zu sehen sein wird, soll der vernachlässigten Kunstform jetzt Aufmerksamkeit schenken.

Dabei unterscheidet man zwei Hauptstränge: die eher statischen Ahnenporträts, die Verstorbene ehren und schon zu deren Lebzeiten angefertigt wurden, sowie die Künstlerporträts. Ahnenbilder wurden oft lebensgroß gemalt, um sie nach dem Ableben der Person zu besonderen Anlässen mit Opfergaben versehen, auszustellen. Dazu zählen auch die mächtigen Kaiserporträts, die das Bild dieser Kunstform in China mitgeprägt haben.

Die Künstlerporträts sind weniger streng gehalten. Die Figur ist in der Regel in eine Landschaft eingebettet, und das Gesicht – das oft extra von einem Spezialisten gemalt wurde – eher klein gehalten. Bei Porträts von Dichtern wurden auch Texte hinzugefügt, und manchmal lobte ein Besucher das Gemälde durch ein paar zusätzliche Zeilen. Vom 17. Jahrhundert an machten sich Klaas Ruitenbeek zufolge europäische Einflüsse bemerkbar: Die Gesichter wurden plastischer, Bezüge zur europäischen Malerei wurden hergestellt. Und mit dem Aufkommen der Fotografie im 19. Jahrhundert begannen die Maler fotografische Schwarz-Weiß-Effekte zu kopieren.

Vom 11.10. 2017 bis 7.1.2018 am Kulturforum, Potsdamer Platz

Zur Startseite