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Platz für Kunst: In der Arena Berlin findet die zweite "Positions"-Kunstmesse statt.

© Arena Berlin

Kunstmesse Positions auf der Berlin Art Week: Lass dich überraschen - von Qualität und Vielseitigkeit

Gestische Malerei, atmende Skulpturen: Die junge Messe Positions findet zum zweiten Mal in Berlin statt und überzeugt mit einem souveränen Auftritt und Werken aller Genres.

Kristian Jarmuschek, Gründer der Positions Berlin, zeigt sich zur zweiten Ausgabe seiner Kunstmesse entspannt. Nach der Premiere 2014 verzeichnet er diesmal eine deutliche Steigerung. Deutlich mehr Aussteller ließen sich von der Idee überzeugen, „dass Berlin eine Messe braucht, die nicht nur Nachwuchskünstler zeigt, sondern auch etablierte Positionen. Oder solche, die es wieder zu entdecken lohnt“. Ein Konzept, dem die Positions Berlin treu geblieben ist.

78 Galerien aus 16 Ländern stellen auf 6000 Quadratmetern Kunst im Preisspektrum von 250 bis 50.000 Euro aus. Ein Gewinn ist der Ort, die Arena in der Nähe des Schlesischen Tors. Unter Tageslicht sind in der großzügigen Industriearchitektur die Kojen mit weißen Wänden angelegt, was der Messe einen souveränen, luftigen Auftritt verschafft.

Zerschnittene Fußbälle als Erinnerung an den Konflikt in Palästina

Für das internationale Profil der Messe sorgt die am weitesten gereiste Galerie Carlos Caamaño aus Lima, die unterschiedliche Positionen peruanischer Fotografie (500-4000 €) vorstellt, darunter Architektur- und Konzeptfotografie. Osteuropa ist mit Galerien aus Kiew, Litauen und Ungarn vertreten. Die Chimera-Project Gallery aus Budapest zeigt unter anderem Arbeiten von Géza Perneczky, Jahrgang 1936, der zu den Pionieren der osteuropäischen Mail Art zählt. Die französische Künstlerin Caroline Le Méhauté präsentiert einen atmenden Haufen aus Kokos-Torf in der Koje der Galleria Spazio Testoni aus Bologna.

Diese teilt sich einen Stand mit der Werkstattgalerie, welche die minimalistischen Farbschüttarbeiten von Rainer Splitt vorstellt (einzelne Arbeiten für 2400 €, das Ensemble 18.000 €). Die israelische Künstlerin Ella Littwitz erinnert am Stand der beiden Madrider Galería silvestre mit ihrer Installation aus zerschnittenen Fußbällen an den Konflikt ihres Landes mit Palästina. Bei Art Felicia aus Lichtenstein sind die poppigen Skulpturen von Anke Eilergerhard im Angebot sowie verrätselte Gemälde im Comic- und Street-Art-Stil von Peter Kohl.

Spannende Werke aller Genres und zwei Sonderausstellungen

Galerien aus ganz Deutschland, viele davon aus Berlin, sind erneut stark vertreten. Mit Hann Trier und Bernard Schultze als prominenten Vertretern des Informel bietet die Zellermayer Galerie zu ihrem 40-jährigen Bestehen Werke zweier Schwergewichte und vermutlich der ältesten Künstler auf der Messe an: Beide wären in diesem Jahr hundert geworden. Die Galerie Horst Dietrich verkauft eine klappbare, dreiteilige Arbeit von Alexandra Huber aus der Serie „Familientreffen“ in kräftig-ruppigen Zeichenstrich aus Ölkreide (9800 €). Bei Hammelehle und Ahrens aus Köln sticht die filigrane Metallskulptur aus verfremdeten Gartenmöbeln von Isabel Kerkermeier ins Auge, mit denen sie Zeichnung fantasievoll in den Raum übersetzt (12.000 €). Bräuning Contemporary bietet eine Installation von Jost Wischneswski aus Ampeln (12.000 €) an.

Über die fortlaufende Arbeit „1000 Afrikaner“ von Katharina Schnitzler (Mianki Galerie) hält auch die Flüchtlingskrise Einzug in die Kunstwelt. Auf einer Solowand präsentiert die Anna Jill Lüpertz Gallery eine große Wandmalerei in silbrigem Grau von David Barbarino. Mit provokanten freistehenden Installationen zu männlicher Selbstüberschätzung und fraglichen Praktiken der Finanzwelt von Benedikt Braun fängt die Galerie Eigenheim die Besucher gleich schon im Eingangsbereich ab.

Neben spannenden Werken aller Genres, darunter eine kuratierte Serie von Filmarbeiten in einer eigens dafür eingerichteten Filmlounge gibt es zwei Sonderausstellungen. „Katzengold“ des Landesverbands der Berliner Galerien zeigt zum zwanzigjährigen Bestehen des Verbands Skizzen und Entwürfen von realisierten künstlerischen Arbeiten aus den Archiven von 40 Berliner Galerien. „Pararrayos“ – zu deutsch „Blitzableiter“ – bietet zwölf Arbeiten zeitgenössischer Künstler aus Mexiko. Insgesamt überzeugt die Positions als Messe im Aufwind mit ihrem professionellen Auftritt und der Qualität der Arbeiten.

Positions Berlin, Arena, Eichenstr. 4; bis 20. 10., Fr/Sa 13–20 Uhr, So 11–18 Uhr

Angela Hohmann

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