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Thomas Krüger: Der Ameisenjunge, mit Illustrationen von Stephan Pricken, Baumhaus Verlag.

© Cover: Baumhaus Verlag

Kinderbuch für kleine Abenteurer: Wespe mit Flugangst

Wie ein Junge in einer Schrumpfmaschine landet und am Ende ganz groß rauskommt.

Benjamin Pohlmann ist höflich, freundlich und noch dazu gut in Physik. So ein Junge hat in seiner Klasse nicht nur Freunde. Und Alex, Paul und Moritz tun alles. Trio Krawallo, so hat Benjamin die drei bösen Buben getauft. Er versucht, sich nicht ärgern zu lassen und tüftelt in seiner Freizeit an Erfindungen. Gerade ist sein Rabotor fertig geworden. Das Ding soll Hausaufgaben erledigen, den Hund ausführen und den Rasen mähen. Ganz ausgereift ist Bens Rabotor zwar nicht – so hat er zum Verdruss seiner Mutter auch schon den Teppich gemäht – aber der Physiklehrer Doktor Yogeshwar ist begeistert. Das Gerät, so lobt er, sei eine „echte Leistermeistung“. Der Lehrer bringt oft Wörter durcheinander. Er ist ein wenig zerstreut, vielleicht, weil er selbst Erfinder ist.

So beginnt Thomas Krügers Buch „Der Ameisenjunge. Der Tag, an dem ich aus Versehen in einer Schrumpfmaschine landete“. Eine Abenteuergeschichte voller Fantasie und lustigen Details breitet der Autor darin aus. An keiner Stelle hebt Thomas Krüger schulmeisterlich den Zeigefinger. Die Geschichte will nicht belehren oder gar die Welt verbessern, dieses Buch will einfach unterhalten. Und das tut es Seite für Seite.

Alles wird aus Sicht von Ben erzählt. Er gerät, weil er sich vor dem Trio Krawallo im Physikraum versteckt, versehentlich in die Schrumpfmaschine von Doktor Yogeshwar. Natürlich sind die bösen Buben daran schuld, denen es sogar gelingt, den Doktor auszuknocken.

Die Lügen des Trio Krawallo

Ben braucht ein Weilchen, um zu begreifen, dass er auf einmal ein Winzling ist. Die Türklinke, die er über sich sieht, erscheint ihm meilenweit weg. Vor ihm entdeckt er ein haariges Monster. Es ist eine Ameise, so groß wie er selbst. Ben bekommt Angst. „Mein Herz schlägt ungefähr 7000 Mal pro Sekunde“, vermutet er. Zum Glück ist die Ameise ein überaus freundliches Tier. Es stellt sich artig vor unter dem Namen „Ameise-41zk-Nestbau-Nord“, hört aber auch auf den Namen Andy. Wie im Märchen spricht er Bens Sprache und zeigt ihm, wie er Hindernisse überwinden kann, ohne ständig zu stürzen. Auch Ssuzi, eine Wespe, hilft mit Rat und Tat. Ssuzi hat ein Problem: Sie leidet unter Flugangst. „Mir wird sssnell ssschwindelig“, klagt sie. Aber dann düst sie doch los, mit Ben auf dem Rücken ... Beide sehen dann den ohnmächtig am Boden liegenden Doktor und hören, was das Trio Krawallo der herbeigeeilten Direktorin für Lügengeschichten auftischt. Ben, so behaupten sie, hätte den Doktor zu Boden gestoßen. Der widerspricht, aber das hört kein Mensch. Er wispert nämlich nur, seine Stimme ist quasi mitgeschrumpft.

Wie Ben mithilfe von Ssuzi, Andy und anderen pfiffigen Insekten schließlich alles aufklären kann, ist spannend ausgedacht. Und das Trio Krawallo muss büßen. Nur, was wird aus Ben? Bleibt er so winzig, dass er, wie seine Mutter fürchtet, später nur einen Job als Strohhalmreiniger übernehmen kann? Alle Hoffnungen ruhen auf Doktor Yogeshwar, der seine Schrumpfmaschine nun anders programmieren muss.

Wer das Buch am Ende ein bisschen traurig zuklappt, weil er gern mehr von dem Ameisenjungen lesen würde, kann sich freuen: Das nächste Abenteuer unter dem Titel „Der Tag, an dem mir ein Hundefloh half, die Schrumpfmaschine wiederzufinden“, kommt Ende März in die Buchhandlungen.

Thomas Krüger: Der Ameisenjunge, mit Illustrationen von Stephan Pricken, Baumhaus Verlag Köln, 2017, 251 Seiten, 12,90 €. Für Kinder ab zehn Jahren.

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