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Jennifer Lawrence

© Robyn Beck/ afp

Jennifer Lawrence über Sexismus: "Ich hab es satt, 'hinreißend' zu sein"

Jennifer Lawrence ist zwar Hollywoods bestbezahlte Schauspielerin, verdient aber immer noch wesentlich weniger als die männlichen Kollegen. Dagegen protestiert sie jetzt.

Hollywood-Spitzenverdienerin Jennifer Lawrence beklagt sich über Sexismus in der US-Filmindustrie. Aufgrund der durch ein Internet-Leck veröffentlichten E-Mails der Firma Sony wisse sie, dass sie weniger Gage erhalten habe als die männlichen Stars im Film "American Hustle", schrieb die 25-Jährige in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag für den feministischen Newsletter "Lenny". Der Newsletter wurde unter anderem von der amerikanischen Schauspielerin und Filmproduzentin Lena Dunham, die vor allem durch die Serie "Girls" bekannt wurde.

Lawrence habe stets gefürchtet, als "schwierig" oder "verwöhnt" angesehen zu werden, wenn sie allzu hartnäckig über ihre Gage verhandle. "Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass der Wunsch gemocht zu werden meine Entscheidung beeinflusste, den Vertrag ohne einen echten Kampf abzuschließen", schrieb Lawrence. Ihre Kollegen Bradley Cooper und Christian Bale hatten bei der Filmproduktion 9% der Einnahmen bekommen, während Lawrence und ihre Kollegin Amy Adams lediglich eine Beteiligung von 7% erhielten.

Sie habe damals gedacht, das sei eine "gute Idee". "Bis ich im Internet die Gehaltsliste sah und feststellte, dass alle Männer, mit denen ich arbeitete, sich definitiv nicht darum scherten, ob sie als 'schwierig' oder 'verwöhnt' angesehen werden." Mit der Nettigkeit solle jetzt Schluss sein, fuhr die durch "Die Tribute von Panem" bekannt gewordene Schauspielerin fort. "Ich hab es satt, die 'hinreißende' Art zu finden, um meine Meinung zu äußern und dabei immer noch 'sympathisch' zu sein", schrieb sie. Sie glaube nicht, dass ein Mann darüber grüble, "welchen Standpunkt er wählen sollte, um gehört zu werden. Er wird einfach gehört".

Hacker hatten sich Ende November 2014 Zugriff auf interne Dokumente und E-Mails der Produktionsfirma Sony verschafft und diese im Internet veröffentlicht. Unter anderem wurde dabei auch eine E-Mail bekannt, in der ein Sony-Filmproduzent Hollywood-Superstar Angelina Jolie als "minimal talentierte verwöhnte Göre" betitelte. Sie könne sich nicht vorstellen, dass jemand so etwas über einen Mann sagen würde", schrieb Lawrence dazu.

Robert Downey Jr. verdiente 30 Millionen Dollar mehr

Die Schauspielerin, die 2012 einen Oscar für ihre Rolle in dem Film "Silver Linings" erhielt, zählt mit ihren 25 Jahren zu den jüngsten Hollywood-Stars - und zu den bestbezahlten: Mit einem Verdienst von 52 Millionen Dollar (46 Millionen Euro) war Lawrence laut dem US-Magazin Forbes im vergangenen Jahr die bestbezahlte Schauspielerin der Welt. Der bestbezahlte männliche Schauspieler Robert Downey Jr. verdiente allerdings fast 30 Millionen Dollar mehr.

Lawrence ist nicht die erste Schauspielerin, die sich öffentlich gegen die Gehaltsunterschiede in Hollywood positioniert: Bei den diesjährigen Oscars trat Patricia Arquette auf die Bühne, um ihren Oscar als beste Nebendarstellerin entgegenzunehmen und  bedankte sich bei allen Müttern und Steuerzahlern, bevor sie sich für gleichen Lohn für gleiche Arbeit und die „Gleichberechtigung für die Frauen in den Vereinigten Staaten von Amerika“ einsetzte. (afp/tsp)

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