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"Pretty Woman" war sein größter Erfolg: US-Regisseur Garry Marshall

© Reuters/Fred Prouser

Update

Hollywood: "Pretty Woman"-Regisseur Garry Marshall ist tot

Seit Ende der achtziger Jahre drehte er zahlreiche Filmhits, vor allem romantische Komödien. Nun ist der US-Regisseur Gary Marshall im Alter von 81 Jahren gestorben.

Mit "Pretty Woman" hat er Hollywood-Geschichte geschrieben: Der amerikanische Regisseur Gary Marshall ist tot. Der Filmemacher starb am Dienstag in einem kalifornischen Krankenhaus im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung, er hatte zuvor einen Schlaganfall erlitten. Berühmt wurde er mit seinen romantischen Komödien, "Frankie und Johnny", "Die Braut, die sich traut", "Valentine's Day" - und vor allem mit "Pretty Woman" von 1990, mit Julia Roberts als Prostituierte Vivian und Richard Gere als reichem Freier.

Der Film konnte so gut wie jeden für sich begeistern. Die Feministinnen, die eine starke freche Frau in Roberts' Figur fanden, die Traditionalisten, die das moderne "Pygmalion"-Märchen genossen, in dem ein Mann eine Frau gesellschaftsfähig macht und die Frau im Gegenzug den Mann zu einem Menschen mit Herz und Lebenslust. Die Romanzen- und die Komödien-Liebhaber waren sowieso Fans, die Mode-Kenner erfreuten sich an der Garderobe von Nino Cerruti, die gestrengen Kritiker am heiteren Spiel mit den "My Fair Lady"- und Melodram-Stereotypen. Selbst die Opern-Freunde fühlten sich mit der Szene bestätigt, in der Roberts mit einem hemmungslosen Tränenausbruch auf Verdis "Traviata" reagiert, bei ihrem allerersten Opernbesuch. Merke: Oper braucht keine Vorbildung, sie kann jeden bewegen, selbst das ahnungsloseste Straßenmädchen.

Julia Roberts als "Pretty Woman" (1990), in Gary Marshalls größtem Kinohit.
Julia Roberts als "Pretty Woman" (1990), in Gary Marshalls größtem Kinohit.

© dpa

Romantische Komödien mit Stars, das war fortan seine Spezialität. In "Frankie und Johnny" (1991), einer ähnlichen Melokomödie über einsame Großstädter, brillierten Michelle Pfeiffer und Al Pacino, in "Die Braut, die sich nicht traut" (1999) castete er erneute Roberts und Gere. Diesmal spielte Gere einen Macho und Zeitungsreporter, der in Clinch mit einem seiner Recherche-Objekte gerät, mit der einer verrückten Provinzlerin (Roberts). Auch dies ein Zwist, der sehr happy mit Eheschließung endet.

Vor "Pretty Woman" war Marshall als Komödienschreiber, Produzent und Regisseur unter dem Spitznamen „König der Seifenoper“ in der TV-Branche bekannt. In den 70er Jahren war er Drehbuchautor und Koproduzent der Serie „Männerwirtschaft“, den Sprung zur großen Leinwand wagte er erst spät. Sein Kinodebüt gab er mit der Krankenhauskomödie „Küß' mich, Doc!“. Es folgten „Nothing in Common - Sie haben nichts gemein“ mit Tom Hanks und die Komödie „Overboard - Ein Goldfisch fällt ins Wasser“, mit Goldie Hawn als Millionärin, die ihr Gedächtnis verliert. Bette Midler und Barbara Hershey führte er in dem Frauendrama „Freundinnen“ zusammen.

Gary Marshall vor dem Plakat seines zweiten Films mit Richard Gere und Julia Roberts, "Die Braut, die sich nicht traut" (1999).
Gary Marshall vor dem Plakat seines zweiten Films mit Richard Gere und Julia Roberts, "Die Braut, die sich nicht traut" (1999).

© dpa

Bis zum Schluss liebten die Star es, unter Marshalls Regie vor der Kamera aufzutreten. Allein die Besetzungsliste von "Happy New Year“ (2011): Halle Berry, Jessica Biel, Michelle Pfeiffer, Hilary Swank, Jon Bon Jovi, Robert De Niro, Zac Efron, Ashton Kutcher, Til Schweiger und viele mehr waren dabei. Die Story spielt in einer Silvesternacht in New York, eine Hommage an die Geburtsstadt von Marshall, der selbst aus der Bronx stammte. Auch "Valentine's Day" (2010) versammelte eine All-Star-Ensemble, darunter Anne Hathaway, Shirley MacLaine, Queen Latifah, Kathy Bates und, einmal mehr, Julia Roberts.

Marshall betrieb auch ein kleines Theater in Burbank

In seinem letzten Film, "Mother's Day - Liebe ist kein Kinderspiel", spielt wieder Julia Roberts mit, außerdem Jennifer Aniston und Kate Hudson. Ende August kommt der Film auch in die deutschen Kinos. Er selbst war immer wieder in Kurzauftritten auf der Leinwand zu sehen, in seinen eigenen Filmen ebenso wie in „Jumpin' Jack Flash“ unter Regie seiner Schwester Penny Marshallt. Der dreifache Vater, seit 1963 verheiratet, holte außerdem sowohl seine Ehefrau Barbara sowieso seine Kinder gelegentlich für kleine Rollen vor die Kamera. Auch sein Sohn Scott arbeitet als Regisseur. Und ein kleines Theater betrieb der Vater auch noch, gemeinsam mit seiner Tochter Kathleen, in Burbank, neben den großen Hollywood-Studios. Es sollte eine Bühne für alte Freunden und junge Talente sein. Tsp/dpa

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