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Kultursenator Michael Müller kündigte eine Erhöhung des Berliner Kulturetats an.

© Soeren Stache/ dpa

Erhöhung der Berliner Kulturförderung: Michael Müller und die Millionen

Zahlenspiel mit Tusch: Kultursenator Michael Müller kündigt eine massive Erhöhung der Berliner Kulturförderung an. Davon soll vor allem die Freie Szene profitieren.

In seinem Nebenjob als Kultursenator sei der Regierende Bürgermeister ja nicht so richtig präsent, konnte man in den vergangenen Wochen immer wieder lesen. Jetzt aber betritt Michael Müller die Bühne, lässt einen Tusch spielen – und dann die Zahlen für sich sprechen: Um gut 6,8 Prozent soll sich der Berliner Kulturetat im kommenden Jahr erhöhen, 2017 dann sogar um 10,4 Prozent. So steht es im Entwurf für den kommenden Doppelhaushalt, den der Senat am Dienstag vorgelegt hat. In konkreten Summen bedeutet das: 32,2 Millionen Euro mehr stehen ab 2016 voraussichtlich für die Förderung der schönen Künste zur Verfügung, fast 50 Millionen Euro kommen in der zweiten Etathälfte hinzu.

Mit der goldenen Gießkanne will Michael Müller nicht nur zum vorsorglichen Gärtner der schillernden Hauptstadtgewächse, sondern auch der zarten Pflänzchen werden. 7,5 Millionen Euro im Jahr 2016 sowie 9,5 Millionen Euro im Jahr 2017 beträgt der geplante Aufwuchs bei der Freien Szene. Rechnet man die Anteile aus der Citytax dazu, kommt man sogar auf 10 respektive 12 Millionen Euro. Damit werden wesentliche Forderungen der „Koalition der Freien Szene“ erfüllt. Der geht es darum, innerstädtische Ateliers und Proberäume vor der Verdrängung durch Gentrifizierung zu schützen, das Stipendiensystem auszubauen und Präsentationshäuser mit Produktionsmitteln auszustatten. Wichtig ist den freischaffenden Künstlern und Künstlerinnen aber auch, nicht länger als „Nachwuchs“ betrachtet zu werden. Ihre Forderung nach „Mindestgagen und Ausstellungshonoraren in allen öffentlichen Förderstrukturen“ ließe sich mit den zusätzlichen Mitteln nun erfüllen.

Auch die Staatstheater gehen nicht leer aus

Doch auch die etablierten Bühnen werden von Michael Müller bedacht: mit einem Inflationsausgleich sowie einer weitgehenden Übernahme von Tariferhöhungen. Eigentlich sind das Selbstverständlichkeiten im Miteinander von Staat und Staatstheatern, die in den endlosen Sparrunden der neunziger und nuller Jahre jedoch in Vergessenheit geraten sind.

Ein paar individuelle Leistungsprämien sind auch noch vorgesehen: Schaubühne und Gorki Theater würden – als Belohnung für steigende Besucherzahlen – von ihren strukturellen Defiziten befreit, das Berliner Ensemble und die Volksbühne werden mit „Vorbereitungsetats zur Bewältigung ihrer neuen Aufgaben“ in Millionenhöhe bedacht.

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