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Wie Pech und Schwefel. Marcus Zölch und Jorgo Papasoglou.

© Neue Visionen

Doku „Sie nannten ihn Spencer“: Zwei Himmelhunde auf dem Weg nach Rom

Hommage an Bud Spencer: Die Dokumentation „Sie nannten ihn Spencer“ zeigt zwei Fans auf den Spuren ihres Filmidols.

Spaghetti, was sonst. Auch Bohnen, am besten direkt aus der Pfanne gelöffelt, wären beim Festessen zum Happy End möglich gewesen. Aber es findet ja nicht etwa am Filmset von „Vier Fäuste für ein Halleluja“ statt, sondern in Rom, zu Hause bei Carlo Pedersoli, besser bekannt als Bud Spencer. Genau genommen haben sich dort sechs Fäuste versammelt: die des Gastgebers eben und die seiner beiden weit gereisten, von der Bedeutung der Stunde ganz ergriffenen Fans, Marcus Zölch aus Augsburg und Jorgo Papasoglou aus Berlin. Es ist fast die Schlussszene des Dokumentarfilms „Sie nannten ihn Spencer“ von Karl-Martin Pold, in dem der berühmte Dicke seinen letzten Auftritt vor der Kamera hatte, samt Nudeln alla napoletana.

Vor gut einem Jahr ist Bud Spencer gestorben, kurz nach Abschluss der Dreharbeiten zu dieser ihm gewidmeten Hommage, und man darf wohl sagen: Sie hätte ihm gefallen. Denn was heißt schon „Dokumentarfilm“. Sicher, auch das Filmdebüt des österreichischen Regisseurs, teilweise durch Crowdfunding finanziert, weist die üblichen, mit Filmschnipseln flott garnierten Interviews von Weggefährten des gebürtigen Neapolitaners auf: mit Stuntmen und anderen Kollegen, die er wiederholt vermöbelt hat, mit dem Bestsellerautor und Jugendfreund Luciano De Crescenzo, den der schon damals starke Carlo alias Bud vor „wirklich üblen Kerlen“ schützte. Schließlich mit Terence Hill, dem Gefährten so vieler Filme und unzähliger Prügeleien, der sich noch immer über den „intellektuellen Snobismus“ vieler damaliger Kritiker ärgert, während für ihn die Filme trotz aller Keilereien doch vor allem „ein fröhliches Lachen, das befreit“, auslösten und „ein lebensbejahendes Gefühl“ hinterließen. Selbst die Mitglieder von Oliver Onions kommen zu Wort, jenes italienischen Pop-Duos, das mit „Flying Through the Air“ und „Dune Buggy“ den noch immer in den Ohren nachklingenden Sound zu „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ und „Zwei wie Pech und Schwefel“ schuf.

Zwei gegensätzliche Typen

Aber zugleich ist der Film ein Roadmovie über den die Erinnerungen all der Zeitzeugen verknüpfenden Weg zweier Fans zu ihrem Jugendidol. Es nähert sich ihm auf einer verschlungenen, durch halb Europa führenden, bisweilen doch etwas zu ausführlich geschilderten Route – kommentiert übrigens von Thomas Danneberg, dem wie gewohnt Sprüche klopfenden Synchronsprecher von Terence Hill und dies, wie schon in den Siebzigern, nach den Textvorgaben des Dialogregisseurs Rainer Brandt. Dessen „Schnodderdeutsch“, wie er es nannte, hatte hierzulande den Erfolg der Filme immens beflügelt.

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Zwei gegensätzliche Typen haben da zur gemeinsamen Suche nach Bud Spencer zusammengefunden, bilden nun ein Paar, das selbst ein wenig an das berühmte Duo Hill/Spencer erinnert. Da ist zum einen Marcus Lösch, Marketingmanager im normalen Leben, als Fan ein „Ultra“, wie er stolz zugibt, der in seine Sammelleidenschaft mehrere tausend Euro investiert hat. Als Jugendlicher hatte er sich bei einem Skiunfall drei Halswirbel gebrochen, sah sich schon für immer im Rollstuhl, fand über Bud Spencers Filme zum Lachen zurück und wurde wider Erwarten doch gesund. Der andere Mega-Fan ist Jorgo Papasoglou, Bankkaufmann, seit Geburt blind, von Bud-Spencer-Filmen kennt er nur die Tonspur.

Aber ihre innerste, zutiefst optimistische Botschaft hat er auch so begriffen, die der greise Carlo Pedersoli zum durchaus anrührenden Schluss des Films noch einmal ausspricht: „Das ganze Leben ist ein Kampf, den man niemals aufgeben sollte. Wichtig ist es, einfach weiterzumachen und an sich selbst zu glauben.“ Oder, auf gut Neapolitanisch: „Futtetenne! Scheiß drauf!“

In 18 Berliner Kinos.

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