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Zu neuen Ufer. Die Südsee-Boote des Ethnologischen Museums noch in ihrer ursprünglichen Dahlemer Aufstellung.

© Thilo Rückeis

Die Zukunft des Standorts Dahlem: Macht hoch die Tür

Forschungscampus, Museum, Bibliothek: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz diskutiert mit ihren Nachbarn über Dahlems Zukunft.

„Dahlem auf dem Weg“ hätte die Diskussionsveranstaltung im Museumsfoyer in der Lansstraße auch heißen können. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte in die ansonsten für die große Öffentlichkeit seit Januar nicht mehr zugängliche Eingangshalle geladen, um unter dem Titel „Forschungscampus, Museum, Bibliothek“ über die Weiternutzung des Standorts zu debattieren. Bereits einen Monat zuvor gab es eine Aussprache im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses.

Damals hatte die Steglitz-Zehlendorfer Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski eindringlich gebeten: „Für uns als Bezirk ist es besonders wichtig, dass die Türen in Dahlem wieder aufgehen.“ Diesen Appell wiederholte sie erneut, in der Hoffnung, dass nicht allein Wissenschaftler und andere Experten auf dem Weg in die Depots, Archive und Werkstätten künftig durch die Türen treten, sondern auch gewöhnliche Besucher. Ein oder zwei Highlights sollten es schon sein, nachdem der Auszug von zwei der drei Dahlemer Museen eine schmerzliche Lücke hinterlassen hat.

Ideen gibt es viele, die an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz herangetragen werden, darunter auch ein Architekturmuseum. Stiftungspräsident Hermann Parzinger aber warb für seine Vision eines Forschungscampus mit Museum, Bibliothek, Think Tank und Archiven unter dem Stichwort „public understanding of science“, an dem die lokalen Institutionen und die benachbarte Freie Universität beteiligt werden sollen. Doch vor den nächsten Schritten ist erst einmal eine Potenzialanalyse gesetzt.

Rund 10 000 Quadratmeter sind zwar durch den Auszug des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst frei geworden – doch häufig nicht zusammenhängend. So mancher Saal wird die nächsten Jahre noch zur praktischen Vorbereitung des Umzugs gebraucht. Ganze Restaurierungsstraßen wurden angelegt, in denen die Exponate für das Humboldt-Forum transportfähig gemacht werden. Die Potenzialanalyse soll nun zutage bringen, welche Flächen tatsächlich zur Verfügung stehen und wofür sie zu gebrauchen sind.

Damit kam Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität, ins Spiel. Sie ist so etwas wie der natürliche Partner der Staatlichen Museen mit ihren Wissenschaftseinrichtungen, dazu das Archäologische Institut und das Max-Planck-Institut. Hier gibt es bereits zahlreiche Kooperationen. Doch der größte Coup könnte für die FU der Umzug der Abguss-Sammlung nach Dahlem sein, wo sie sehr viel mehr Ausstellungsfläche bekäme als an ihrem bisherigen Standort in Charlottenburg. Zweitausend Gipsabgüsse griechischer und römischer Skulpturen könnten in der Lansstraße eine neue Heimat finden und nicht nur zweimal wöchentlich einem großen Publikum zugänglich sein.

Das Projekt wird ebenfalls vom Senat unterstützt, wenn auch nicht mit der gleichen Begeisterung. Torsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur, hatte da bereits die Betriebskosten im Blick, die zu einem Viertel vom Land getragen werden müssen. Mehr als ein Forschungsstandort sollte Dahlem schon sein, wie Kultursenator Lederer zuletzt gefordert hatte.

Von Nicola Kuhn

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